Der russische Militärexperte Dmitri Kornew sagte dem Blatt, es gehe um neue Marschflugkörper, die vor allem gegen Schiffe, Radaranlagen sowie gegen größere Ziele wie Brücken, Militärstützpunkte oder Kraftwerke effizient seien.
„Die von einer Tu-22M3 abgefeuerte Rakete steigt zunächst in eine Höhe von bis zu 40 Kilometern und fliegt horizontal in Richtung des Ziels, um dieses dann im Sturzflug anzugreifen. Die Kh-32-Rakete ist eine Fire-and-Forget-Waffe mit einem Radar. Sie ist mit einem Trägheitsnavigationssystem ausgestattet. Ihre Präzision ist deshalb sehr hoch und nicht von GPS/GLONASS-Daten abhängig“, erläuterte Kornew.
„Vermutlich ist die Rakete in der Lage, Ziele aus einer Entfernung von bis zu 1.000 Kilometern zu treffen. Ihre Geschwindigkeit soll dabei nicht weniger als 5.000 km/h betragen. Die geplante Kombination von Geschwindigkeit und Flugbahn soll die Rakete für gegnerische Flugabwehrraketen und Jagdflugzeuge praktisch unverwundbar machen“, prognostizierte der Experte.
Der russische Marine-Historiker Dmitri Boltenkow berichtete: „Die sowjetische Kriegsmarine hatte mehr als zehn Tu-22M-Regimenter, zusammengeführt in fünf Divisionen. Ungefähr so viele Maschinen hatte auch die sowjetische Luftwaffe. Jedes Regiment bestand aus 20 Tu-22M-Bombern, die je nach der Distanz zum Ziel fähig waren, mit insgesamt 40 bis 60 Kh-22-Raketen einen Angriff zu verüben.“
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„Zu den wichtigsten Zielen dieser Bomber zählten US-amerikanische Flugzeugträger-Kampfgruppen. Ein synchroner Raketenschlag eines Tu-22M-Regiments war in der Lage, nicht nur den eigentlichen Flugzeugträger zu zerstören, sondern auch die ihn begleitenden Kreuzer, Zerstörer und Fregatten“, so Boltenkow.
Die Entwicklungsarbeiten am Kh-32-Marschflugkörper hatten Anfang der 1990er Jahre begonnen. Die ersten Teststarts fanden nach Angaben des Blattes vermutlich Mitte der 2000er Jahre statt. Im Sommer 2013 tauchten Fotos auf, wie Tu-22M3-Bomber Flüge mit Kh-32-Attrappen in der Nähe von Moskau absolvierten.
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