Bewerbermangel: Deutschen Betrieben gehen die Azubis aus

  26 Auqust 2016    Gelesen: 494
Bewerbermangel: Deutschen Betrieben gehen die Azubis aus
Angehende Friseure und Kaufleute dringend gesucht: Weil immer mehr junge Leute studieren, fehlen Betrieben die Auszubildenden. Mehr als 172.000 Lehrstellen sind noch unbesetzt.
Jugendliche Lehrstellenbewerber haben in diesem Jahr gute Chancen, einen Ausbildungsplatz zu ergattern: Unternehmen und Handwerksbetriebe in Deutschland suchen händeringend nach Kandidaten.

Zum Start des neuen Ausbildungsjahres sind noch 172.224 Ausbildungsstellen unbesetzt, so der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK). "Ende Juli waren bei den Agenturen für Arbeit 24.000 mehr Ausbildungsangebote als suchende Jugendliche gemeldet", sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer.

Allein für angehende Einzelhandelskaufmänner und -frauen waren noch 12.800 Lehrstellen offen, rund 11.400 als Verkäufer und rund 6200 Plätze für Köche. Das Hotelgewerbe sucht noch 4400 Azubis. Tausende offene Plätze gab es auch bei Friseuren (4300), Lagerlogistikern (4000), KFZ-Mechatronikern (4000) und medizinischen Fachangestellten (2200).

Zu viele Studenten?.

Den Unternehmen "gehen die Bewerber aus", warnt Schweitzer. Eine DIHK-Umfrage hat ergeben, dass mittlerweile in nahezu jedem dritten Ausbildungsbetrieb Lehrstellen unbesetzt bleiben. Rund 14.000 geben an, gar keine Bewerber mehr zu finden. Der Trend zum Studium und die sinkende Zahl an Schulabgängern schlügen hier durch. 2015 hatten rund 150.000 mehr junge Leute ein Studium begonnen als 2005. In dieser Zeit sei zugleich die Zahl der Lehrstellenbewerber um etwa 190.000 gesunken - das sei ein Minus von 25 Prozent.

"Viele junge Leute sind sich nicht im Klaren darüber, dass die Gefahr von Arbeitslosigkeit bei einer Kombination von betrieblicher Aus- und Weiterbildung geringer ist als bei Akademikern", glaubt DIHK-Chef Schweitzer. Auch könnten Fachkräfte inzwischen ähnlich hohe Gehälter erzielen, wie manche Hochschulabsolventen.

Deutsche Handwerksbetriebe meldeten zuletzt prall gefüllte Auftragsbücher. Im Schnitt müssen Kunden 66 Tage auf einen Handwerker warten.

Handwerksfunktionäre hoffen, einen Teil der offenen Stellen mittelfristig mit Flüchtlingen besetzen zu können .

Der DIHK ist skeptischer.

Quelle : spiegel.de

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