Afghanistan: Iranischer Diplomat wegen Rekrutierung von Schiiten-Kämpfern festgenommen

  01 September 2016    Gelesen: 435
Afghanistan: Iranischer Diplomat wegen Rekrutierung von Schiiten-Kämpfern festgenommen
Afghanistans Geheimdienst hat den iranischen Diplomaten Kurban Ghalambor unter dem Verdacht der organisierten Rekrutierung von Schiiten für den Bürgerkrieg in Syrien aufseiten der al-Assad-Armee festgenommen.
Ghalambor ist der Vertreter des Büros von Irans Großayatollah Ali Chamenei und Iraks höchstem schiitischem Geistlichem Ali Sistani in Kabul. Er wurde auf Grund des Vorwurfs der „Rekrutierung von afghanischen Schiiten-Kämpfern und deren Entsendung nach Syrien“ festgenommen.

Am 20. August wurde Ghalambur in seinem Zuhause in Herat unweit der iranischen Grenze festgenommen. Daraufhin brachten ihn Sicherheitskräfte für weitere Befragungen über seine Aktivitäten nach Kabul.

Seitdem der Iran begonnen hatte, schiitische Milizionäre zum Kampf aufseiten Baschar al-Assads nach Syrien zu entsenden, tauchen immer wieder Medienberichte über Rekrutierungen aus Afghanistan und Pakistan auf. Eine neue schiitische Brigade unter dem Namen Fatimiyun entstand auf diese Weise. Diese setzt sich hauptsächlich aus schiitischen Afghanen und Pakistaner zusammen und steht unter der direkten Aufsicht der iranischen al-Quds-Brigade. Die Brigade ist die Eliteeinheit der Revolutionsgarden (IRGC) für exterritoriale Operationen.

Zuvor hatte der Kommandeur der IRGC, Muhammed Ali Dschaferi, ein, dass rund 200.000 Kämpfer in Verbindung mit Iran in Syrien kämpfen, darunter rund 10.000 Militante aus Afghanistan.

Die Regierung in Kabul kam zuletzt immer stärker immer stärker international unter Druck, als Medienberichte untermauern konnten, dass afghanische Schiiten vom Iran militärisch ausgebildet werden, um auf den Schlachtfeldern Syriens in einem Stellvertreterkrieg zu Gunsten Teherans tätig zu werden. Die Kämpfer sollen einen Monatssoldat von 400 bis 500 US-Dollar erhalten. Außerdem verspricht Teheran den Kämpfern und ihren Familien die iranische Staatsbürgerschaft.

Afghanische Parteien fordern nun, dass die Praxis Irans, sein Humankapital für einen Stellvertreterkrieg in Afghanistan zu rekrutieren, ein Ende haben müsse. Der internationale Druck und Spannungen im Inland könnten die afghanischen Sicherheitskräfte nun veranlasst haben, den iranischen Beamten Ghalambar festzunehmen.

Der afghanische Politikanalyst Mir Ahmad Watheeq warnte, dass die zurückkehrenden Schiiten-Kämpfer auf lange Sicht auch eine beachtliche Gefahr für Kabul darstellen könnten. Sie bringen militärische Fähigkeiten mit und könnten wie in Syrien dem Iran als paramilitärische Kraft dienen, um eigene Interessen in Afghanistan mit Waffengewalt durchzusetzen.

Rund zehn Prozent der Bevölkerung Afghanistan ist schiitisch geprägt. Die Schiiten des Landes gehören mehrheitlich der Ethnie der Hazara an. Zumindest eine teilweise (turko-)mongolische Abstammung ist, auch aufgrund des „mongolischen“ äußeren Erscheinungsbilds der meisten Hazara, in der Fachwelt unstrittig. Schiiten leben im Zentrum und im Westen des Landes. Im Iran sollen angesichts von Auswanderungswellen seit den 1980er Jahren über zwei Millionen Hazara leben.

Die Fatimiyun-Brigade stellt in einer Dokumentation ihre von der libanesischen Schiiten-Miliz Hisbollah ausgebildete, neue Scharfschützeneinheit vor:



Quelle:eurasianews

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