Iran beschuldigt Saudi-Arabien des Todes von Pilgern bei Hadsch-Massenpanik 2015

  07 September 2016    Gelesen: 739
Iran beschuldigt Saudi-Arabien des Todes von Pilgern bei Hadsch-Massenpanik 2015
Der Oberste Religionsführer des Irans, Ayatollah Ali Khamenei, hat den Behörden von Mekka vorgeworfen, den bei der Massenpanik während der jährlichen Pilgerfahrt im September 2015 verletzten Pilgern medizinische Hilfe verweigert zu haben. Dies berichtet die britische Zeitung „The Guardian“.
„Die herzlosen und mörderischen Saudis sperrten die verletzten Menschen in Container mit den Toten, anstatt sie mit medizinischer Hilfe zu versorgen oder wenigstens ihren Durst zu löschen. Sie ermordeten diese Menschen", schrieb Ayatollah Ali Khamenei in einer Erklärung zum Jahrestag der Tragödie, die auf seiner Webseite veröffentlicht wurde. Khamenei rief auch dazu auf, die Durchführung der Veranstaltung zu revidieren.

Der saudi-arabische Kronprinz und Innenminister Mohammed ibn Naif sagte, der Iran versuche, den Hadsch zu „politisieren" und sei deswegen „am Eintreffen iranischer Pilger nicht interessiert".

Die muslimische Pilgerfahrt Hadsch beginnt in diesem Jahr am Freitag, dem 9.September. Der Iran wirft Saudi-Arabien vor, die Verhandlungen zur Sicherheit der Pilger sabotiert zu haben. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AP sollen am 24. September 2015 mindestens 2.426 Menschen bei der Massenpanik und dem anschließenden Gedränge im Tal Mina bei Mekka ums Leben gekommen sein. Teheran zufolge waren 464 von ihnen Iraner. An ihrem Tod beschuldigte Teheran die saudischen Behörden, die die jährliche Pilgerfahrt schlecht organisiert hätten.

Zudem warf Khamenei Saudi-Arabien das Umkippen eines Baukrans in Mekka vor, bei dem 111 Menschen umgekommen waren. Der Staatssekretär des saudischen Ministeriums für Kultur und Informationen Abdulmohsen Alyas nannte die Vorwürfe „unbegründet" und sagte, sie dienen „der unmoralischen und scheiternden Propaganda". Saudi-Arabien sei bereit, die Pilger zu versorgen und ihnen Sicherheit und Komfort bereitzustellen. Der Sprecher des iranischen Außenministeriums Bahram Ghasemi gab bekannt, das sein Ministerium einen Ausschuss zur Ermittlung der Tragödie gebildet habe, deren Ergebnisse auf internationalen Foren vorgelegt werden sollen. Saudische Behörden haben bislang die Ergebnisse ihrer Ermittlung der Tragödie bei Mekka nicht veröffentlicht. In ihren Vorbemerkungen hatten sie die Vermutung geäußert, das Gedränge sei durch den Zusammenstoß von mindestens zwei Menschenmengen ausgelöst worden. Im laufenden Jahr will Saudi-Arabien die Pilger mit elektronischen Armbändern ausstatten und mehr Überwachungskameras einsetzen, um eine Wiederholung der Tragödie zu verhindern.

Die Massenpanik während des Hadsches im Jahre 2015, bei der tausende Menschen umgekommen waren, hatte die ohnehin angespannten Beziehungen des Irans und Saudi-Arabiens weiter verschlechtert. In den bewaffneten Konflikten in Syrien und Jemen unterstützen die beiden Rivalen die entgegengesetzten Parteien. Die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Staaten wurden abgebrochen, nachdem der schiitischer Prediger Nimr al-Nimr Anfang Januar in Saudi-Arabien hingerichtet worden war. Daraufhin stürmte eine Gruppe von Protestierenden in Teheran die saudische Botschaft an und versuchte, sie anzuzünden.

Quelle : sputnik.de

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