Es geht um einen Prozess aus dem Jahr 2014. In dem Verfahren vor dem Provinzgericht in Calgary, an dem der Jurist damals Richter war, ging es um die mutmaßliche Vergewaltigung einer Obdachlosen. Die junge Frau war bei dem Vorfall vor fünf Jahren 19 Jahre alt war. Der Richter fragte sie: "Warum konnten Sie nicht Ihre Knie zusammenhalten?" Und er sagte, Schmerzen und Sex gehörten manchmal zusammen.
Freispruch kassiert
Der Richter sprach den Mann frei, der die Vergewaltigung begangen haben soll. Ein Berufungsgericht kassierte zwar später die Entscheidung. Das änderte aber nichts daran, dass der Richter zum Bundesgericht befördert wurde.
Bei der Anhörung wird ihm unter anderem vorgeworfen, sein Denken basiere auf Stereotypen und der Geringschätzung der Rechte von Vergewaltigungsopfern.
Es werde damit gerechnet, so berichtet die BBC, dass der Richter vor dem Gremium Reue zeige. Er wolle darauf verweisen, dass er ein Training gemacht und mit Psychologen und Vergewaltigungsopfern gesprochen habe.
Das "Canadian Judicial Council" besteht seit Anfang der Siebzigerjahre, seither gab es erst elf disziplinarische Anhörungen. Der zuständigen Kommission gehören drei Richter und zwei Anwälte an. Sie könnten die Empfehlung aussprechen, den Richter zu entlassen. Eine Entscheidung müsste dann laut der kanadischen Zeitung "The Globe and Mail" das Parlament treffen.
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