Überraschenderweise sind das fünf Prozentpunkte mehr als noch Anfang des Jahres. Also lange, bevor Zehntausende Wähler bei insgesamt vier Landtagswahlen den Flüchtlingskurs der Kanzlerin mit der Abwanderung zur AfD quittierten. Der Ruf der Kanzlerin als Politikerin scheint nicht darunter gelitten zu haben.
Denn auch bei der Frage, ob sie noch einmal als Kanzlerin kandidieren solle, kommt Merkel glimpflich davon. 54 Prozent der Befragten bejahen die Aussage. Das sind wieder fast so viel wie die 56 Prozent aus dem Juli 2014 - lange vor dem Ausbrechen der Flüchtlingskrise. Allerdings sind aktuell auch 43 Prozent der Meinung, dass sie als Kanzlerin ausgedient habe.
Merkel will erst 2017 sagen, ob sie bei der Bundestagswahl als Kanzlerkandidatin antritt. Sie macht ihre Kandidatur davon abhängig, ob sie beim CDU-Parteitag im Dezember als Parteivorsitzende bestätigt wird.
Mehrheit findet Merkels Flüchtlingspolitik besser
Nach dem schlechten Abschneiden der CDU im Nordosten war für die Schwesterpartei CSU die Schuldfrage schnell geklärt: Der Flüchtlingskurs der Bundeskanzlerin war für die 19 Prozent und dem dritten Rang im Parteien-Ranking hinter SPD (30,8 Prozent) und AfD (20,8 Prozent) verantwortlich. Ein Streit in der Union entfachte.
Ein Votum zur Frage aber, wer von beiden Parteichefs die bessere Flüchtlingspolitik mache, fällt klar zugunsten der Kanzlerin aus. 44 Prozent goutieren Merkels konsequenten Kurs, während nur 34 Prozent hinter CSU-Chef Horst Seehofer stehen.
Interessanterweise findet der CSU-Parteichef im Ostteil des Landes mehr Anhänger in Sachen Flüchtlingspolitik als die in der DDR geborene Bundeskanzlerin. 43 Prozent der Ostdeutschen stehen hinter Seehofer, hinter Merkel nur 36 Prozent. In den alten Bundesländern ergibt sich ein umgekehrtes Bild: 46 Prozent pro Merkel, 32 Prozent für Seehofer.
In der Sonntagsfrage kommt es im Vergleich zur Vorwoche nur zu leichten Veränderungen. Die Union erreicht, wie in den Wochen zuvor, abermals 34 Prozent, die SPD kann dagegen um einen Punkt auf 23 Prozent zulegen. AfD und FDP legen jeweils um einen Punkt auf 12 beziehungsweise 6 Prozent zu, Grüne und Linke verlieren jeweils einen Punkt (11 und 9 Prozent).
Für die Umfrage hat Emnid am 7. September rund 1000 wahlberechtigte Bürger befragt.
Quelle : welt.de
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