Jurist zu Medien-Manipulation über Venezuela: Zwischen Realität und Spinnerei

  24 September 2016    Gelesen: 516
Jurist zu Medien-Manipulation über Venezuela: Zwischen Realität und Spinnerei
Bereits seit vielen Jahren sind das Venezuela von Hugo Chavez und der Sozialismus des 21. Jahrhunderts der Feind Nummer Eins für die internationalen Medien. Die Presse hat eine eigene verdrehte Realität geschaffen, die von der Weltgemeinschaft als „wahr“ aufgenommen wird, wie der spanische Jurist und Soziologe Fernando Casado sagt.
In seinem Buch „Anti-Journalisten: Eingeständnis der Medienattacke auf Venezuela“ analysiert Casado den gegen die Bolivarische Revolution geführten Informationskrieg und dessen Ursachen. Der Autor spricht von einem riesigen Unterschied zwischen dem realen Venezuela, das er persönlich gesehen hat, und dem, wie es von den Medien gezeigt wird.

Das ideologische Gegenüberstehen zwischen den Medien und dem Sozialismus des 21. Jahrhunderts (überhaupt jeder Alternative zum Status-Quo oder Establishment) sei Casado zufolge logisch und unumgänglich, weil es den großen Massenmedien um Gewinn gehe, sagte Casado dem Radio Sputnik.

Jede Initiative, die eine ideologische oder kommerzielle Gefahr für ihre Interessen oder die Interessen derjenigen darstellt, die die Werbung in diesen Medien bezahlen, müsse den Informationskampagnen zum Opfer fallen. Als Beispiel für diese „offene und systematische Manipulation“ führt Casado die Überschrift in der argentinischen Zeitung „La Nacion“ an: „Venezuela, wo es mehr Tote gibt als im Irak und Mexiko“. Dabei werden ihm zufolge anscheinend die jüngsten Angaben über mehr als eine Million Tote im Irak außer Acht gelassen. „Das, was zunächst absurd zu sein schien, wird Realität, die mit Hilfe der Medien geschaffen wurde“, sagte Casado.

„Sobald es um starre Klischees geht, wird alles Mögliche eingesetzt. Die Medien haben verstanden, dass sich solche Informationen über Venezuela gut verkaufen lassen“. Die „Dämonisierung“ der Lage in Venezuela sei dabei jedoch kein Selbstziel. Mit einem Klischee rund um den Begriff „Chavistisch“ können die Medien Gesetze, Politik oder Regierungen in Misskredit bringen, ohne dabei etwas präzisieren zu müssen.

Dieselbe Situation sei Casado zufolge in Kolumbien zu beobachten, wo die Opposition den Präsidenten Juan Manuel Santos als „Castrochavist“ bezeichnet. Auch in Chile kritisierte die Zeitung „El Mercurio“ die Präsidentin Michelle Bachelet als „Chavistin“. In Argentinien plädierten die Zeitungen „Clarin“ und „La Nacion“ für den Regierungssturz und schrieben dabei über angebliche Verbindungen von Nestor Kirchner und Christina Fernandez de Kirchner zu Hugo Chavez. Das Klischee über Venezuela als einen Dämon wird weltweit auch durchgesetzt, weil die wichtigsten Medien miteinander kooperieren und gemeinsam Trends bei der Berichterstattung über die Länder setzen, so Casado. Da all diese Medien der Inter American Press Association und der Gruppe von Tageszeitungen Amerikas (GDA) angehören, teilen sie die Informationen miteinander, um zu manipulieren und den „großen“ Interessen zu entsprechen. „Es ist heute sehr schwer, der Weltgemeinschaft klar zu machen, dass Venezuela kein Dämon ist. Schuld daran ist der Strom von Falsch-Informationen, der im Laufe von vielen Jahren geschaffen und gestärkt wurde“, so Casado.

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