USA: Russland betreibt “Barbarei“ in Syrien

  26 September 2016    Gelesen: 767
USA: Russland betreibt “Barbarei“ in Syrien
Alle Hoffnungen auf eine Waffenruhe in Syrien scheinen dahin: Die Kämpfe um Aleppo sind wieder voll im Gange. Bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrat machen USA und Russland einander schwere Vorhaltungen.
Nach den schweren Luftangriffen auf Aleppo am Wochenende haben sich Russland und die westlichen Staaten im UN-Sicherheitsrat gegenseitig die Schuld für die Eskalation der Gewalt zugewiesen. Die USA äußerten bei einer Dringlichkeitssitzung scharfe Kritik an Russland. Russland betreibe in Aleppo "keinen Anti-Terror-Kampf, sondern Barbarei", sagte die amerikanische UN-Botschafterin Samantha Power. Statt nach Frieden zu streben, führten "Russland und Assad" Krieg.

Der britische Außenminister Boris Johnson warf Russland vor, den Krieg in die Länge zu ziehen und möglicherweise Schuld an Kriegsverbrechen zu haben. Frankreichs UN-Botschafter Francois Delattre hielt dem Kreml vor, die Bemühungen um eine Waffenruhe zu unterlaufen. "Glaubt Russland wirklich, dass es Vertrauen gewinnen kann, wenn es auf der einen Seite über Waffenruhe verhandelt und auf der anderen das Regime unterstützt, das Aleppo bombardiert?", fragte er.

Der russische UN-Botschafter Vitali Tschurkin wies die Vorwürfe zurück. Angesichts der Zahl an verschiedenen Rebellengruppen sei ein Ende des Bürgerkrieges derzeit "eine fast unmögliche Aufgabe". Er beschuldigte Washington, "nicht ausreichend Einfluss auf die mit ihnen verbündeten Gruppen auszuüben" und damit seine Verpflichtungen für die Waffenruhe nicht zu erfüllen.

Geduld des Westens ist endlich

Der UN-Sonderbeauftragte für den Syrien-Konflikt, Staffan de Mistura, appellierte an die USA und Russland, dem gebrochenen Waffenstillstandsabkommen noch eine Chance zu geben. "Als naiver UN-Vertreter hoffe ich, daran glauben zu dürfen, dass ihre Zusagen ernst gemeint waren", drängte er die beiden Vetomächte.

Bereits am Samstag hatten die Außenminister unter anderem der USA, Deutschlands und Großbritanniens heftige Kritik an Moskau geübt. Die Geduld sei "im Hinblick auf Russlands fortgesetzte Unfähigkeit oder die fehlende Bereitschaft, seinen Verpflichtungen nachzukommen, nicht unbegrenzt", betonten die Minister nach einem Treffen in Boston.

Die Schlacht um Aleppo war am Wochenende voll entbrannt. Unterstützt von der eigenen Luftwaffe und russischen Kampfjets eroberten syrische Bodentruppen zunächst die Palästinenser-Siedlung Handarat im Norden der Stadt. In der Nacht zum Sonntag vertrieben die Rebellen die Soldaten jedoch wieder aus dem strategisch wichtigen Ort.

Dieser und der von den Aufständischen gehaltene Osten Aleppos wurden auch am Sonntag massiv von Kampfflugzeugen bombardiert. In Aleppo und seinem Umland wurden mehr als 230 Zivilisten getötet.

Quelle: n-tv.de

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