Jetzt, gut drei Wochen später, hat sich zwischen die Zelte Resignation eingeschlichen. Nach außen geben sich die Flüchtlinge kämpferisch, so wie auf einer gestrigen Pressekonferenz, aber der Frust über den Stillstand ihrer Aktion ist dennoch herauszuhören. „Niemand hört uns zu“, sagen sie. Und genauso ist es. Kein prominenter Politiker hat je das Gespräch mit den 80 bis 120 Flüchtlingen gesucht, die täglich am Platz demonstrieren. Passanten werfen ängstliche, manchmal neugierige Blicke in Richtung der Protestierer, aber kaum einer bleibt stehen. Doch auch die Flüchtlinge selbst haben es nicht geschafft, mit der Bevölkerung ins Gespräch zu kommen. Der Protest, so muss die bisherige Bilanz lauten, hat nichts bewegt.
Der Hungerstreik als letzte Option
Deshalb ist es auch fraglich, ob die Flüchtlinge weiterhin auf dem Sendlinger-Tor-Platz demonstrieren dürfen. Diesen Freitag läuft die Genehmigung des Kreisverwaltungsreferates (KVR) aus. Ob auch eine neue, eine vierte Verlängerung des Protestcamps genehmigt wird, wird laut KVR-Sprecher Johannes Mayer noch geprüft. Dabei stellt sich die Behörde auch die Frage, ob denn das Ziel der Aktion überhaupt noch erreichbar ist. Dass es noch zu einem echten Dialog zwischen Politik und Flüchtlingen kommt, gilt als unwahrscheinlich.
Seitens der Flüchtlinge hofft man auf eine erneute Genehmigung. Verkündet wurde zudem ein neuer Plan. Am 8. Oktober wolle man nach Nürnberg vor das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ziehen. Danach soll es zurückgehen an den Sendlinger-Tor-Platz. Aufgeben, das machen die Flüchtlinge klar, wollen sie noch lange nicht. Sollte sich weiterhin nichts bewegen, sei ein Hungerstreik womöglich ihre letzte Option.
Quelle : welt.de
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