Seltener als in anderen Jahren mussten diesmal Festzelte wegen Überfüllung geschlossen werden; es herrschte weniger Gedränge. Die große Sorge der Veranstalter der vergangenen Jahre - zu starker Andrang und damit eine Überfüllung des gesamten Geländes - spielte keine Rolle. Schon im vergangenen Jahr waren weniger Menschen zum größten Volksfest der Welt gekommen: Die Besucherzahl sank damals um 400.000 auf 5,9 Millionen. Festleiter Josef Schmid rief daraufhin die "Genießerwiesn" aus. Jetzt sprach er von einer "Gute-Stimmung-Wiesn" und erklärte: "Insgesamt sind Festleitung, Marktkaufleute, Schausteller und Wirte mit der Wiesn sehr zufrieden."
Laut Wirte-Sprecher Toni Roiderer wurde in den Bierzelten 12 bis 15 Prozent weniger gegessen und getrunken. Im vergangenen Jahr rannen 7,5 Millionen Maß durch durstige Kehlen. Eine konkrete Zahl für dieses Jahr nannte Roiderer noch nicht. Auch er lobte aber eine schöne und ruhige Wiesn. Die Schausteller registrierten einen Umsatzrückgang zwischen 10 bis 20 Prozent.
Schlechtes Wetter und Sicherheitsbedenken
Besucher- und Konsumzahlen sind allerdings nur bedingt vergleichbar. In diesem Jahr gab es wie alle vier Jahre nur eine kleine Wiesn, weil in der ersten Woche im Südteil die Bauern ihr Bayerisches Zentral-Landwirtschaftsfest (ZLF) feierten. Dafür dauerte das Fest wegen des angehängten Feiertags am 3. Oktober einen Tag länger. Miserables Wetter zum Auftakt, aber wahrscheinlich auch Sorgen um die Sicherheit haben in diesem Jahr die Besucherzahlen beeinträchtigt.
Nach dem Amoklauf in München sowie islamistisch motivierten Anschlägen hatte die Stadt die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Erstmals war das Gelände vollständig von einem Zaun umschlossen. Große Taschen mit mehr als drei Litern Fassungsvermögen waren verboten. "Das Sicherheitskonzept hat gegriffen", sagte Schmid. Die Gäste hätten sich auf der Wiesn sicher gefühlt, Klagen habe es nicht gegeben. Erstmals hätten die Veranstalter mit diesem neuen Konzept das Gelände bei einer Gefährdung der Sicherheit durch zu großen Andrang schließen können - das sei aber nicht nötig gewesen.
Mehr Sexualdelikte
Die Münchner Polizei zog ebenfalls eine positive Bilanz. "Es war aus unserer Sicht eine friedliche und ruhige Wiesn", sagte Polizeivizepräsident Werner Feiler. "Wir sind sehr zufrieden." Die Zahl der gemeldeten Delikte sank um gut 15 Prozent auf 1067, die Gäste schlugen seltener mit dem Maßkrug zu - 2015 kam das 52 Mal vor, 2016 nur 42 Mal. Taschendiebe waren weniger erfolgreich - 203 Fälle wurden registriert, im Vorjahr waren es noch 300. Dutzende wurden erwischt, viele Diebe schnappten die speziell geschulten Taschendiebfahnder auf frischer Tat.
Allerdings registrierten die Beamten eine höhere Zahl von Sexualdelikten, 31 statt im Vorjahr 21. Dazu könnte eine höhere Aufmerksamkeit der Beamten und Ordner für dieses Thema beigetragen haben. Auch die "Aktion sichere Wiesn für Frauen und Mädchen" registrierte mehr Problemfälle. 215 Wiesn-Besucherinnen suchten Hilfe am Security Point - im Vorjahr waren es 197. In 18 Fällen hatten sie Gewalt erlebt.
Gründe für den Rückgang der Kriminalität sieht Feiler in dem geringeren Besucheraufkommen und dem neuen Sicherheitskonzept. Eine terroristische Bedrohung habe nie bestanden. "Es gab und gibt zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr fürs Oktoberfest", sagte er.
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