Gewerkschaft warnt vor weiteren Ausfällen bei TUIfly und Air Berlin

  04 Oktober 2016    Gelesen: 549
Gewerkschaft warnt vor weiteren Ausfällen bei TUIfly und Air Berlin
Urlauber, die mit TUIfly oder Air Berlin unterwegs sind, müssen weiter bangen: Auch am Dienstag verspäten sich Flüge - oder fallen gleich ganz aus. Gewerkschaftern zufolge könnte das noch länger so bleiben.
Seit dem Wochenende läuft es nicht mehr rund bei TUIfly und der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft Air Berlin: Pünktlich zum Ferienbeginn in vier Bundesländern verspäten sich zahlreiche Flüge oder werden gleich ganz gestrichen. Der Grund für das Chaos: Viele Flugbegleiter von TUIfly meldeten sich krank. Weil Air Berlin von dem Ferienflieger mehrere Maschinen mit Besatzung gemietet hat, waren beide Unternehmen betroffen.

Die Krankmeldungen wirken wie eine Reaktion auf die Nachrichten der vergangenen Woche: Air Berlin hatte mitgeteilt, dass sie vom 26. März 2017 an bis zu 40 Maschinen samt Personal an die Lufthansa-Töchter Eurowings und an Austrian Airlines vermietet. Zudem will Air Berlin 1200 Stellen streichen.

Auch TUIfly ist von dem Umbau betroffen: Air-Berlin-Hauptaktionär Etihad Airways verhandelt offenbar mit dem Touristikkonzern TUI darüber, Teile von Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft mit TUIfly zusammenzulegen und in einer eigenen Ferienfluggesellschaft fortzuführen. Damit ist die Zukunft auch für die TUIfly-Mitarbeiter ungewiss.

"Es kann schon sein, dass einige Mitarbeiter aus Trotz nicht zur Arbeit kommen", sagte Nicoley Baublies, Vorstandsmitglied der Flugbegleitergewerkschaft Ufo, SPIEGEL ONLINE. "Die meisten aber verspüren echte Existenzangst. Das macht sie unsicher - und dann können sie an so verantwortungsvoller Stelle nicht arbeiten." Baublies kritisiert die Unternehmen dafür, dass sie die Mitarbeiter nicht darüber informieren, was mit ihnen geschehen wird.

"Wenn Air Berlin und TUIfly klar ansagen, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird, dann wird sich alles beruhigen", sagt Baublies. Sollten die Beschäftigten aber weiter im Unklaren bleiben, könne die Situation noch deutlich schlimmer werden - mehr Krankmeldungen, mehr Flugausfälle. "Beruhigungspillen können wir nicht austeilen."

Dabei hat Air Berlin gerade einen Dauerkonflikt mit der Gewerkschaft Ver.di beigelegt. Beide Seiten haben sich auf einen einheitlichen Manteltarifvertrag für alle Kabinen-Beschäftigten verständigt, der von 1. November an gelten soll. Laut Ver.di bringt die Vereinbarung für viele Beschäftigte bessere Arbeitsbedingungen mit kürzeren Arbeitszeiten und längeren Pausen.

Die konkurrierende Gewerkschaft Ufo prüft indes eine Klage gegen den neuen Tarifvertrag - weil die anderen Arbeitnehmervertretungen im Konzern nicht einmal über die Gespräche zwischen Ver.di und dem Air-Berlin-Management informiert wurden. Deshalb brodelt es auch bei Eurowings: Ufo-Vorstandsmitglied Baublies rechnet mit Streiks bei der Lufthansa-Billigtochter - womöglich schon in der Ferienzeit.

Quelle : spiegel.de

Tags:


Newsticker