Den Umgang einiger Vereine mit seinen Kollegen in der Bundesliga sieht Löw kritisch: „Ich habe Verständnis, dass ein Trainerwechsel manchmal angebracht sein kann. Entscheidend aber ist, dass dies immer fair und korrekt über die Bühne geht. Dieses Gefühl habe ich leider nicht immer. Da wird auch mal ein Trainer komplett im Regen stehen gelassen und wochenlang mit einem Ring durch die Nase in der Manege vorgeführt.“
„Eigene Ideen und Philosophie“
Löw macht sich weiter unabhängig von den Entwicklungen in der Bundesliga. „Wir bei der Nationalmannschaft haben unsere eigene Idee und Philosophie. Ich orientiere mich nicht an Vereinen, weil es da unterschiedliche Philosophien gibt. Die Nationalmannschaft steht für ihre Spielweise, ihre Vorstellungen. Die Spieler werden auch ein Stück weit danach ausgewählt“, sagte der Bundestrainer dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Die Qualität der deutschen Elite-Liga sieht Löw im Vergleich zur finanzkräftigen englischen Premier League oder der Primera Division in Spanien auf einem hohen Niveau. „Die wichtige Aufgabe ist, junge Spieler zu entwickeln. Das ist die Zukunft“, betonte der DFB-Cheftrainer: „Da sehe ich Deutschland führend. Da sind wir weiter als andere Ligen, in denen viel Geld bezahlt wird.“
Löw ist seit zehn Jahren Nationaltrainer. Sein Vertrag läuft nach der WM 2018 aus. Der Schwarzwälder sieht derzeit keine Veranlassung, dem Wunsch von DFB-Präsident Reinhard Grindel nachzukommen und den Kontrakt vorzeitig zu verlängern. „Das Vertrauen ehrt mich, aber momentan gibt es keinen Grund dafür. Jetzt freue ich mich zunächst einmal auf die WM 2018 in Russland“, sagte Löw.
Abnutzungserscheinungen könne er bei sich nicht erkennen. Der Titelgewinn bei der WM vor zwei Jahren treibt ihn an. „Ich habe eine hohe Grundmotivation in mir. Für mich ist 2014 ein Ansporn. Ich will diesen Titel verteidigen“, sagte er. In seiner bisherigen Amtszeit würde er vor allem eine Entscheidung heute anders treffen: „Was ich bedauere, ist, dass Michael Ballack keinen besseren Abgang aus der Nationalmannschaft hatte. Dass wir das nicht zur Zufriedenheit aller haben lösen können.“
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