Putins Flugzeugträger bringt Spanien in Bedrängnis

  26 Oktober 2016    Gelesen: 442
Putins Flugzeugträger bringt Spanien in Bedrängnis
Spanien zieht Ärger auf sich, weil es der russischen Kriegsschiff-Flotte das Auftanken im Hafen von Ceuta erlauben will.
Weithin sichtbar durch den schwarzen Rauch, ist die Flotte russischer Kriegsschiffe unter Führung des riesigen Flugzeugträgers „Admiral Kusnezow“ Richtung Syrien unterwegs. Zehn Tage dauert die Fahrt, die Hälfte der Strecke ist nun zurückgelegt. Misstrauisch wird die Flotte auf ihrem Weg von Nato-Schiffen beobachtet.

Am Mittwochmorgen passiert die russische Flotte aus acht Schiffen die Straße von Gibraltar und steuert laut spanischen Zeitungen den Hafen von Ceuta an, einer spanischen Exklave an der nordafrikanischen Küste: Bei dem Stopp soll aufgetankt werden.

Spanien zieht deshalb Ärger auf sich. Politiker und Militärs missbilligen diese Unterstützung der russischen Kriegsschiffe durch ein Nato-Mitglied.

Großbritannien wäre „sehr besorgt“, wenn in Spanien russische Kriegsschiffe zwischentanken können, sagt der britische Verteidigungsminister Michael Fallon. Schiffe, mit deren Hilfe dann „syrische Zivilisten bombardiert“ werden. Seine Bedenken habe Großbritannien auch Spanien mitgeteilt, und man „beobachte die Situation genau“, so eine Sprecherin von Regierungschefin Theresa May.

Belgiens Ex-Premier Guy Verhofstadt nennt den geplanten Tankstopp „skandalös“. Spanien sei ein Land der EU und der Nato. Erst letzte Woche habe die spanische Regierung die Erklärung der EU unterzeichnet, in der die Gräueltaten an Zivilisten durch Verbündete der syrischen Regierung verurteilt werden.

Auch Gerald Howarth, der ehemaliger britische Verteidigungsminister, hält es laut der Zeitung „The Telegraph“ für „völlig unangemessen“, dass Spanien die russischen Kriegsschiffe betanken lassen will.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg betont zwar, es sei jedem Nato-Land überlassen, ob es die Schiffe auf ihrem Weg zum Mittelmeer auftanken lasse, fügte aber nicht eben verschleiert an: „Wir sind jedoch besorgt, und haben das auch sehr deutlich geäußert, über die mögliche Verwendung dieser Schiffe bei den Luftangriffen gegen Zivilisten“. Dies habe man auch den Verbündeten mitgeteilt – inklusive Madrid, so Stoltenberg.

In Syrien könnte Russland mithilfe der Kampfjets an Bord der „Kusnezow“ wahrscheinlich den Beschuss der Stadt Aleppo verstärken. Es wird geschätzt, dass in der Stadt noch 275.000 Menschen eingeschlossen sind.

Spanische Exklave profitiert von den Tankstopps

Die spanische Exklave Ceuta würde an dem Besuch der Kriegsschiffe wohl gut verdienen. 300.000 Euro bringt laut „Telegraph“ durchschnittlich ein Besuch russischer Militärschiffe ein. Kosten für das Benzin sind darin, Anlegegebühren und die Ausgaben der Schiffsbesatzung an Land. Seit 2010 haben bereits 60 russische Kriegsschiffe Ceuta als Anlaufpunkt benutzt.

Spanien fühlt sich durch die Kritik unter Druck gesetzt und denkt offenbar darüber nach, ob es dieses Mal keine Anlegeerlaubnis gibt. „Wir werden die Anfrage der russischen Schiffe aufgrund der neuen Informationen von unseren Verbündeten prüfen“, heißt es aus dem spanischen Außenministerium.

Zur gleichen Zeit beraten die Nato-Verteidigungsminister über Aufrüstungspläne für Osteuropa wegen Russlands verstärkter militärischer Präsenz an der Nato-Ostgrenze. Mehrere Tausend Soldaten werden deshalb nach Polen, Litauen, Estland und Lettland geschickt, die Vorbereitungen dazu laufen. Russland wiederum wird laut einer russischen Zeitung seine baltische Flotte in Kaliningrad mit zwei Schiffen, die mit Langstreckenraketen bewaffnet sind, verstärken.

Quelle : welt.de

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