Weltweite Gleichstellung erst in 170 Jahren

  27 Oktober 2016    Gelesen: 729
Weltweite Gleichstellung erst in 170 Jahren
Männer und Frauen haben noch immer nicht dieselben Chancen, wenn es um Bildung, Gesundheit und Einkommen geht. Die Lücke schließt sich nur langsam.
Der Weg bis zur Gleichstellung von Männern und Frauen ist lang – und er wird immer länger. Das geht aus dem Gender Gap Report hervor, den das Weltwirtschaftsforum veröffentlicht hat. Im derzeitigen Tempo wird es noch 170 Jahre dauern, bis Frauen und Männer dieselben Chancen erhalten. Vergangenes Jahr hatten die Experten noch mit 118 Jahren gerechnet.

Der Bericht des Weltwirtschaftsforums bewertet jedes Jahr den weltweiten Stand der Gleichstellung zwischen Mann und Frau in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Lebenserwartung, wirtschaftliche Chancen und politische Beteiligung.

Einige Werte haben sich gehalten beziehungsweise verbessert: Im Bereich Gesundheit ist die Gleichstellung laut Bericht in den 144 untersuchten Ländern zu 96 Prozent verwirklicht, im Bereich Bildung zu 95 Prozent. Hier gehen die Autoren davon aus, dass die weltweite Gleichstellung in zehn Jahren erreicht sein kann.

Deutschland rutscht ab auf Platz 13

Anders sieht es bei der politischen Beteiligung aus, hier liegt der Wert nur bei 23 Prozent. Die wirtschaftlichen Chancen sind nur zu 59 Prozent angeglichen – auch ist dieser Trend rückläufig, es ist der niedrigste Wert seit 2008.

Die große Lücke liegt laut den Autoren zum einen daran, dass Frauen weltweit nur gut halb so viel wie Männer verdienen, obwohl sie länger arbeiten. Die unbezahlte Haus- und Pflegearbeit ist dabei eingerechnet. Außerdem seien weltweit nur 54 Prozent aller Frauen berufstätig, dagegen jedoch 81 Prozent der Männer. Und obwohl 95 der untersuchten 144 Länder inzwischen gleich viele Männer und Frauen an Universitäten ausbilden, sind Frauen in Führungspositionen deutlich weniger vertreten.
Deutschland liegt in dem Gesamtvergleich dieses Jahr auf Platz 13 – 2006, im ersten Jahr des Reports, war es noch Platz 5. Den besetzt inzwischen Ruanda. Auf Platz 1 liegt Island, gefolgt von Finnland, Norwegen und Schweden.

Doch auch für Deutschland gibt es große Unterschiede, je nachdem, welcher Bereich betrachtet wird. In der Gesundheit besetzt Deutschland Platz 54, bei der Bildung Rang 100, bei der politischen Beteiligung Platz 10 und bei den wirtschaftlichen Chancen Platz 57.

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