Russisches Passagierflugzeug abgestürzt

  31 Oktober 2015    Gelesen: 974
Russisches Passagierflugzeug abgestürzt
Über der ägyptischen Sinai-Halbinsel ist eine Maschine der sibirischen Gesellschaft Kolavia abgestürzt. An Bord der Maschine befanden sich 224 Menschen.
Das verunglückte Flugzeug war vom Badeort Sharm al-Sheikh an der Südspitze der Sinai-Halbinsel auf dem Weg nach St. Petersburg. Das ägyptische Luftfahrtministerium teilte mit, der Kontakt zu der Maschine vom Typ A-321 sei 23 Minuten nach dem Start abgerissen. Ministerpräsident Sherif Ismail richtete einen Krisenstab ein.

"Rettungskräfte haben Trümmerteile des Airbus 321 gefunden", sagte der Chef der ägyptischen Flugunfallbehörde, Ajman al-Mokdam. Der Fundort liege nahe des Al-Arisch-Flughafens im äußersten Norden des Sinai am Mittelmeer. Man werde so schnell wie möglich mit der Suche nach der Unfallursache beginnen.

Ein ägyptischer Beamter des Katastrophenschutzes stiftete zunächst Verwirrung: Er hatte örtlichen Medien gesagt, das Flugzeug habe nur kurz den Kontakt zum Boden verloren und danach sicher den türkischen Luftraum erreicht. Ein türkischer Regierungssprecher sagte jedoch, man habe keine Informationen darüber, dass die Maschine je im türkischen Luftraum angekommen sei.

Das ägyptische Luftfahrtministerium teilte mit, es hätten sich 217 Passagiere und 7 Besatzungsmitglieder an Bord der Maschine der sibirischen Gesellschaft Kolavia befunden. Die russische Agentur Interfax berichtete, alle Passagiere seien Russen gewesen. Eine Sprecherin des Außenministeriums in Moskau sagte, die russische Botschaft in Kairo sei mit der Klärung der Lage beschäftigt.

Wie die staatliche ägyptische Agentur Mena berichtete, hob das Flugzeug um 05.51 Uhr ab. Nach Angaben der russischen Luftfahrtbehörde war die Maschine in St. Petersburg für 10.20 Uhr MEZ (12.20 Uhr Ortszeit) erwartet worden. Das Flugzeug war laut russischen Medienberichten etwa 18 Jahre alt und gehörte Kolavia seit März 2012. Flug 9268 sei für das Subunternehmen MetroJet unterwegs gewesen.

Die Absturzursache ist bislang unklar. Der russische Wetterdienst Rosgidrometa teilte mit, in der Region hätten keine schwierigen Flugbedingungen geherrscht. "Es gibt etwas Bewölkung, die Sicht beträgt sechs bis acht Kilometer", sagte ein Mitarbeiter. Hinweise, dass die Maschine abgeschossen worden sein könnte, gibt es laut ägyptischen Behörden nicht. In der Region kommt es immer wieder zu Anschlägen von Islamisten, die in Verbindung zur Extremistenmiliz IS stehen.

Branchenberichten zufolge besuchten im vergangenen Jahr etwa drei Millionen Russen Ägypten – dies sei die größte ausländische Gruppe gewesen, hieß es. Reisebüros locken mit günstigen Pauschalangeboten und dem guten politischen Verhältnis zwischen Kairo und Moskau. Da westliche Touristen wegen mehrerer Terroranschläge und der derzeitigen autoritären Regierung das Land meiden, sind russische Gäste für die ägyptische Tourismusbranche von großer Bedeutung.

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