Berühmter Geisterjäger: „Spuk ist ein Trick der Natur, Menschen gesund zu lassen“

  06 November 2016    Gelesen: 474
Berühmter Geisterjäger: „Spuk ist ein Trick der Natur, Menschen gesund zu lassen“
Halloween ist vorbei, Clownsmasken und Gruselkostüme sind wieder im Schrank, die Geister machen Pause. Jemand, der sich das ganze Jahr über mit Spuk beschäftigt, ist Walter von Lucadou. Der 71-jährige ist Leiter der parapsychologischen Beratungsstelle in Freiburg. Er geht dem Spuk wissenschaftlich auf den Grund.
Ob es das Schloss ist, in dem der alte Graf keine Ruhe findet, das Moor, in dem allnächtlich Geister ihr Unwesen treiben oder die Seele eine Jungfrau, die im Mittelalter gemeuchelt wurde und jedes Jahr in der Todesnacht an den Tatort zurückkehrt – Spukgeschichten gibt es überall und fast jeder kennt eine. Dr. Dr. Lucadou ist Wissenschaftler, mit Doktortiteln in Psychologie und Physik. Er mag auch den Begriff Geisterjäger nicht, er bevorzugt Spukforscher. Er glaubt auch nicht an Schauermärchen und Hokuspokus.

Aber er weiß, dass es Menschen gibt, denen unerklärliche, mysteriöse Dinge passieren. Gegenstände bewegen sich wie von Geisterhand, sie fühlen sich unwohl in bestimmten Räumen, ohne zu wissen warum. Menschen mit solchen Erlebnissen wenden sich an die parapsychologische Beratungsstelle in Freiburg. Es ist die einzige in Deutschland und ihr Leiter ist von Lucadou. Die Berichte der Menschen nimmt er ernst. „Die Häufigkeit dieser Erlebnisse ist sehr groß. Mich wundert, dass sich die Schulpsychologie überhaupt nicht darum kümmert“, sagt von Lucadou gegenüber Sputnik. Es sei die Pflicht eines Wissenschaftlers, sich um diese Phänomene kümmern – egal, was dabei rauskomme. Schließlich gebe es viele solcher Erlebnisse.

Einige hat Dr. Dr. von Lucadou in seinem Buch „Die Geister, die mich riefen“ zusammengefasst. Man muss sich das aber nicht so vorstellen wie im Film „Ghostbusters“. Es ist nicht so, dass man anruft, sagt „bei mir spukt es“ und Lucadou springt mit seinem Team ins Geisterjäger-Mobil und düst los.

Der Wissenschaftler setzt erst einmal auf das Ausschlussverfahren. „Wenn mir jemand erzählt, bei ihm zu Hause passieren merkwürdige Dinge, unerklärliche Geräusche erklingen, Türen gehen auf und Dinge sausen durch die Luft, dann werden erst einmal „natürliche“ Ursachen wie Luftzug, Marder im Gebälk oder streichespielende Freunde gecheckt“, erklärt der Physiker. Und dann müssen die — mutmaßlich von Geistern — Heimgesuchten Tagebuch führen. Vier Wochen lang halten sie jedes merkwürdige Phänomen fest – mit Zeitpunkt und Ort. Dann entscheidet Dr. Dr. von Lucadou, wie dem Spuk ein Ende gemacht werden kann. Sputnik will wissen, was sich denn – rein wissenschaftlich – hinter dem Spuk verbirgt. „Ein Spuk ist vergleichbar mit einer psychosomatischen Reaktion – die eben nicht im Körper stattfindet“, meint der Wissenschaftler und erläutert: Man kennt das, wenn man ständig Ärger auf der Arbeit habe, dann bekomme man Magengeschwüre. Wenn der Arzt fragt, was los sei, könnten sich die Betroffenen die Erkrankung oft selbst nicht erklären. „Es sind verdrängte Probleme, die einen krank machen“, erklärt von Lucadou. Darum seien die psychosomatischen Kliniken auch voll. Nun gebe es Menschen, die nicht innerlich krank werden, sondern die Störung ihres seelischen Gleichgewichts in ihre Umgebung abgeben. Dadurch träten die unerklärlichen Phänomene auf. Er nennt das Externalisierung. Das sei eine gute Sache, denn diese Menschen seien kerngesund. „Wie das im Einzelnen funktioniert, weiß man nicht, aber bei psychosomatischen Reaktionen weiß man es im Grunde auch nicht“, begründet der Wissenschaftler. Dann berichtet er von einem Fall: Eine Familie hatte ein altes Wirtshaus gekauft und wollte es wiederbeleben. Aber es würde in dem Gebäude spuken. Bierfässer würden umgeworfen. Der Hund der Familie sei durch nichts zu bewegen gewesen, dieses Haus zu betreten. Bekannte hatten ein Baby, das fürchterlich schrie, wenn es in dieses Haus kam. Dann kamen in der Nachbarschaft Gerüchte auf, dort seien früher Menschen umgebracht worden. Die Familie fragte den Geisterjäger um Rat. Nach dem von Lucadou alle natürlichen Ursachen ausschließen konnte und die Ehefrau vier Wochen lang akribisch Tagebuch geführt hatte, rief sie verstört bei dem Doktor an: „Sie müssen sofort kommen! Die Frau sei allein in der Küche gewesen und ein Messer sei durch die Luft geflogen und habe sie um Haaresbreite verfehlt. Sie werde das Gebäude nicht mehr betreten!“ Von Lucadou machte sich auf den Weg. Er beruhigte die Frau und ließ sich haarklein erzählen, was passiert sei. Durch einen zufälligen Blick ins Tagebuch der Frau stellte er fest, dass es immer dann spukte, wenn der Ehemann nicht im Haus war. Dadurch war das Problem gelöst: Die Frau selber hatte unbewusst durch Externalisierung für die unerklärlichen Ereignisse gesorgt. Sie wollte ihren Mann bei sich im Haus haben. Weitere Erlebnisse dieser Art und eine ausführliche Beschreibung seiner Erkenntnisse schildert Dr. Dr. Walter von Lucadou in seinem Buch „Die Geister, die mich riefen“ – Deutschlands bekanntester Spukforscher erzählt, erschienen bei Lübbe, Preis: EUR 8,99.

Quelle:sputniknews

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