Der Tod von Zivilisten sei "unannehmbar" und untergrabe die Bemühungen "zum Aufbau von Frieden und Stabilität in Afghanistan", kritisierte der UN-Beauftragte Tadamichi Yamamoto. Die internationalen Truppen müssten bei Luftangriffen "alle möglichen Maßnahmen ergreifen", um das Leben von Zivilisten zu schützen.
Der Luftangriff am Donnerstag hatte in Kundus für wütende Proteste gesorgt. Trauernde Angehörige trugen die Leichname ihrer getöteten Kinder durch die Provinzhauptstadt. Die Nato bestätigte in einer kurzen Stellungnahme, dass das Bündnis zur Unterstützung der afghanischen Truppen Luftangriffe geflogen habe, und kündigte eine interne Untersuchung an.
US-Soldaten wieder aktiv am Kampf gegen Taliban beteiligt
Kurz vor dem tödlichen Luftangriff waren bei einem Anti-Taliban-Einsatz in der Provinz zwei US-Soldaten und drei einheimische Sicherheitskräfte getötet worden. Ob zwischen den beiden Vorfällen ein direkter Zusammenhang bestand, blieb zunächst unklar.
Die Ereignisse zeigten jedoch erneut die zunehmende Instabilität in der Provinz Kundus, nachdem die Taliban Anfang Oktober zum zweiten Mal versucht hatten, die strategisch wichtige Provinzhauptstadt zu erobern. Genau ein Jahr zuvor war es ihnen bei einer Blitzoffensive gelungen, Kundus vorübergehend einzunehmen. Die Bundeswehr hatte bis 2013 ein Feldlager in Kundus unterhalten.
Die USA und ihre Verbündeten beendeten Ende 2014 ihren Kampfeinsatz in Afghanistan und übergaben die Verantwortung für die Sicherheit den afghanischen Sicherheitskräften. Die verbleibenden Nato-Truppen konzentrierten sich seitdem auf Ausbildung, Beratung und Unterstützung von Anti-Terror-Einsätzen.
Mehrere Rückschläge im Kampf gegen die Taliban ließen aber Zweifel an der Schlagkraft der afghanischen Polizei und Armee aufkommen. US-Soldaten beteiligen sich daher seit diesem Jahr wieder direkter am Kampf gegen die Taliban.
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