8.000 Menschen warten auf Weiterreise

  21 September 2015    Gelesen: 575
8.000 Menschen warten auf Weiterreise
Trotz immer neuer Hürden in den Transitländern flüchten weiterhin Tausende Menschen auf dem Land- und Seeweg nach Westeuropa. Allein am österreichisch-ungarischen Grenzübergang Nickelsdorf saßen am Sonntagnachmittag über 8.000 Flüchtlinge fest, berichtet RTL-Reporter Dirk Emmerich, der vor Ort die Lage beobachtet. Die Einsatzkräfte hatten Mühe, die Menschenmasse mit Bussen und Zügen weiter zu transportieren.

Die in Nickelsdorf festsitzenden Menschen waren zumeist zu Fuß über die Grenze aus Ungarn gekommen. Das EU-Land bringt seit Freitag jene Flüchtlinge in die Nähe der österreichischen Grenze, die es von Kroatien übernimmt. Nach ungarischen Polizei- und Medienangaben sind auf diese Weise bislang 16.000 Flüchtlinge nach Ungarn gelangt, das seine Südgrenze zu Serbien fast hermetisch abgeriegelt hat.

An der serbisch-kroatischen Grenze in Tovarnik versuchten Hunderte Flüchtlinge verzweifelt, in einen Zug zu gelangen. Die Polizei war auch hier mit der Situation überfordert. Kroatiens Ministerpräsident Zoran Milanovic brüstete sich in der von Flüchtlingen überlaufenen ostkroatischen Kleinstadt Beli Manastir damit, Ungarn die Menschen "aufgezwungen" zu haben. Laut kroatischem Innenministerium kamen bis Sonntag 25.000 Flüchtlinge nach Kroatien.

Weniger suchen den Weg nach Österreich von Kroatien aus über das Schengenland Slowenien, das bisher 1.500 Flüchtlinge registrierte. Hunderte steckten laut Augenzeugen am Grenzübergang Obrezje fest, andere wurden nach Slowenien reingelassen und in Flüchtlingslager gebracht.

Österreichs Innenministerin Johanna Mikl-Leitner drohte, dass Menschen, die nach der Durchreise durch Kroatien oder Slowenien erst in Österreich um Asyl bitten, dorthin zurückgebracht würden. Am Wochenende preschten dennoch Hunderte Flüchtlinge an der Südgrenze zu Slowenien an der überforderten österreichischen Polizei vorbei.

Noch dramatischer ist die Lage im Mittelmeer, wo bei 20 Rettungseinsätzen vor der Küste Libyens am Samstag mehr als 4.300 Flüchtlinge in Sicherheit gebracht wurden. Laut der italienischen Küstenwache waren an der Operation Schiffe von Hilfsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen sowie eine Fregatte der Bundeswehr beteiligt, die allein 767 Flüchtlinge an Bord aufnahm. Die meisten Menschen stammten aus dem Sudan, Eritrea, Somalia und Syrien.

Vor dem westtürkischen Canakkale rammte am Sonntag zudem ein Handelsschiff ein Schlauchboot mit Flüchtlingen, von denen laut der türkischen Küstenwache mindestens 13 ertranken - darunter vier Kinder. 20 Menschen wurden demnach gerettet.

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