Unter mehreren Schichten von wasserlöslicher Farbe verbarg sich das zweite Gemälde, das aus dem Jahre 1896 stammt. Ab 29. November soll das Kunstwerk in der Stieglitz-Akademie als Doppelporträt ausgestellt werden – und zwar so, dass das eine auf der Rückseite des anderen Porträts zu sehen sein wird.
Bei Röntgenaufnahmen entdeckten die Kunstexperten einen zweiten Kopf
Die US-Zeitung "New York Times“ nennt die Gemälde und deren Kombination ein "perfektes Beispiel für die ambivalente Geschichte Russlands zwischen Imperialismus und Kommunismus.“
Das rund drei mal zwei Meter große Porträt des Oktoberrevolutions-Führers Lenin haben Kunstexperten seit 2013 renoviert, dabei machten sie den einmaligen Fund.
"Wir waren geschockt, mussten fast lachen, als wir bei Röntgenaufnahmen plötzlich Zar Nikolaus hinter Lenin entdeckten – und zwar in der exakt selben Größe“, sagte Tatiana Leonidovna Pozeluyeva, eine der leitenden Restaurateure, der "New York Times“.
Der Künstler dürfte das Gemälde absichtlich übermalen haben - um es zu bewahren
Die ungewöhnliche Geschichte des Porträts beginnt im Jahre 1896. Damals zeichnete der Künstler Ilja Galkin Zar Nikolaus II. – im Jahr seiner Krönung. Das Gemälde hing in einer Handelsschule, die nach der russischen Februarrevolution 1917 in eine Regelschule umgewandelt wurde.
1924, im Jahr von Lenins Tod, deckte der Künstler Vladislav Izmailovich das Gemälde des Zaren mit wenigen Farbschichten ab - und malte ein Porträt des Revolutionärs Lenin darüber.
Die Kunstexperten der Stieglitz-Akamedie sind der Meinung, dass Izmailovich das Kunstwerk des Zaren so bewahren wollte: "Vielleicht hatte er Sympathien für die Monarchen“.
Zar Nikolaus II. ist der letzte Monarch, der Russland regierte. Während seiner Herrschaft kam es 1917 zur Februarrevolution, in Folge derer er abdanken musste. Die Bolschewisten unter ihrem Führer Lenin übernahmen nach der darauffolgenden Oktoberrevolution die Macht im Staat. Im Juli 1918 wurde der Zar ermordet.
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