Tod eines Obdachlosen - 37-Jähriger festgenommen

  17 November 2016    Gelesen: 506
Tod eines Obdachlosen - 37-Jähriger festgenommen
Der Tod eines Obdachlosen in Köln ist offenbar aufgeklärt: Die Polizei hat einen 37-Jährigen festgenommen, der schon kurz nach der Tat verdächtigt wurde. Es soll Streit wegen einer Frau gegeben haben.
Vier Tage nach dem gewaltsamen Tod eines Obdachlosen in Köln hat die Polizei den mutmaßlichen Täter gefasst. Laut Staatsanwaltschaft handelt es sich um einen 37 Jahre alten Mann aus dem Milieu, der am Nachmittag in der Kölner Innenstadt festgenommen wurde. Ein Richter hat Haftbefehl wegen Mordes erlassen.

In dem Fall geht es um den Tod eines 29-Jährigen, der in der Kölner Obdachlosenszene als Alex bekannt war. Er kam laut Obduktion durch "Gewalteinwirkung" ums Leben. Alex starb an seinem Schlafplatz in einem Tunnel in der Nähe des Hauptbahnhofs, er wurde vermutlich erstochen und anschließend angezündet.

Die Polizei hatte den mutmaßlichen Täter und seine Freundin bereits am Sonntag als Zeugen vernommen, dann aber wieder laufen lassen. "Es gab zu dieser Zeit keinen Anfangsverdacht", sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer. Dieser habe sich erst später, nach der Vernehmung weiterer Zeugen, ergeben. Ob die Frau an der Tat beteiligt war, ist noch unklar. "Im Moment wird sie als Zeugin geführt", sagte Bremer.

Obdachlose hatten SPIEGEL ONLINE am Montag erzählt, dass sie die Polizei schon wenige Stunden nach der Tat über das verdächtige Paar unterrichtet hätten. "Wir haben gesehen, wie die beiden am Sonntag von der Polizei mitgenommen wurden und waren total baff, als sie plötzlich wieder bei uns auftauchten", sagte Franky, einer der Obdachlosen, die am Bahnhof Platte machen. Danach seien die beiden Verdächtigen zunächst verschwunden.

Eine Ermittlungspanne schließt Staatsanwalt Bremer aus: "Es herrschte etwas Verwirrung, weil zunächst von zwei bis drei verschiedenen Pärchen die Rede war."

"Ich hab Scheiße gebaut"

Laut Schilderung der Obdachlosen war das Paar in der Nacht offenbar unmittelbar nach der Tat an einer bekannten Schlafstelle im Kölner Hauptbahnhof aufgetaucht. "Ich hab Scheiße gebaut, ich hab ihn abgestochen", soll der Mann in Panik gerufen haben. Seine Freundin sei in Tränen ausgebrochen, an ihren Schuhen habe Blut geklebt. Danach seien die beiden abgehauen.

Ungefähr zur selben Zeit hatte eine Hundertschaft der Polizei das Feuer in einem Tunnel in der Nähe des Hauptbahnhofs entdeckt. Die Beamten fanden den leblosen Alex vor, seine Kleidung stand in Flammen. Der Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen.

Alex war erst vor wenigen Monaten von Berlin nach Köln gekommen. Im Milieu hieß es, er sei bereits wenige Stunden vor der Tat mit dem nun Festgenommenen in Streit geraten. Dabei soll es um die Freundin des mutmaßlichen Täters gegangen sein.

Obdachlose reagierten bestürzt und berichteten von zunehmender Respektlosigkeit auch innerhalb der Szene. "Wir müssen schon Angst vor unseren eigenen Leuten haben", sagte Franky. Es sei schlimm, wenn wirklich einer aus ihren Reihen Alex getötet hätte. Dieser Verdacht scheint sich nun zu bestätigen.

Quelle : spiegel.de

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