Hasta la vista, Euro! In Spanien boomen Alternativ-Währungen

  18 November 2016    Gelesen: 830
Hasta la vista, Euro! In Spanien boomen Alternativ-Währungen
Die sogenannten Sozialwährungen, also der Tausch von Dienstleistungen und Produkten gegen ein alternatives Zahlungsmittel zum Euro, erfreuen sich in Spanien immer größerer Popularität.
Zwar haben Alternativwährungen in der Regel keine echten Banknoten, doch sind sie als Zahlungsmittel für Produkte oder Dienstleistungen anerkannt. Das System soll dabei ähnlich wie Bonusprogramme von Fluggesellschaften oder Supermärkten funktionieren. Gewisse Unternehmer schließen sich dabei zu einem Netz zusammen und geben den Kunden für ihren Einkauf eine Gutschrift in gewissen Alternativ-Zahlungsmittel, mit denen diese dann Produkte oder Dienstleistungen bezahlen können.

Wie Sputnik Mundo berichtet, war die erste Sozialwährung im Land unter dem Namen Zoquito bereits 2007 erschienen. Ihr Erfolg in Jerez de la Frontera inspirierte offenbar auch andere Städte zu eigenen Varianten von Sozialwährungen. Zoquito gilt als „Komplementärwährung zum Euro, die sich in der Provinz Cádiz in einem bestimmten Kreis von Menschen im Umlauf befindet und als nicht kommerzielles Austauschinstrument verwendet wird“, heißt es auf der offiziellen Webseite. Die Befürworter behaupten, dass Zoquito „die Teilnehmer bereichert, weil es die autonome Gemeinschaft nicht verlässt“ und „örtliche Unternehmen unterstützt und ihre Entwicklung fördert“.

Ein weiteres „Netzwerk des sozialen Austausches“ ist Puma, welches seit 2012 im historischen Zentrum von Sevilla verwendet wird. Laut ihren Gründern wird es zum Austausch von Produkten und Serviceleistungen „in Übereinstimmung mit den ethischen Prinzipien der Sozialwährung“ verwendet.

Neben der Förderung des örtlichen Handels und der Verbesserung der Beziehungen der Bewohner der Region untereinander werden mit der Währung auch öffentliche Projekte finanziert, wie beispielsweise die Restaurierung historischer Gebäude.

In Granada in Südspanien wird die Euro-Alternative „Chavico“ verwendet. Wie auch andere Sozialwährungen soll sie den Austausch von Produkten und Dienstleistungen innerhalb der autonomen Gemeinschaft stimulieren und dabei die Entwicklung der lokalen Wirtschaft und der Erhöhung von Kapital fördern.

„Unter Chavico verstehen wir ein Netzwerk von Produktion, Vertrieb und Konsum, das in Granada und seinen Provinzen auf den Grundsätzen der Ethik, Demokratie, Ökologie und Solidarität basiert“, geht aus der offiziellen Webseite der Sozialwährung hervor. Im katalonischen Girona stößt man hingegen auf das Wirtschaftssystem RES, das kleine und mittlere Unternehmen sowie Unternehmer vereint, um zur Zusammenarbeit in der Entwicklung der lokalen Wirtschaft anzuregen. RES soll bereits „den Verkauf der teilnehmenden Unternehmen um mindestens drei Prozent erhöht“ haben. Die Währung basiert auf einem ähnlichen System aus Belgien und gilt als eine der am schnellsten wachsenden Alternativwährungen in Spanien.

2017 wird Spaniens wohl ambitioniertestes Währungssystem eingeführt. Obwohl es in Santa Coloma de Gramenet noch keinen offiziellen Namen hat, ist es bereits als „Parlones“ bekannt. Die Gründung dieser Währung wird von der EU finanziell unterstützt. Parlones soll ebenso zum Wachstum der lokalen Wirtschaft und der öffentlichen Ausgaben in der Stadt beitragen.

Indessen bereitet man sich auch in Madrid auf eine Alternativwährung vor. „Jarama“ soll ab dem Frühjahr 2017 in Spaniens Hauptstadt verfügbar sein. „Das Ziel, wie auch in allen anderen Fällen, ist die Förderung des lokalen Handels“, zitiert die spanische Tageszeitung „El País“ einen der Autoren dieses Projekts, José Mayora. „Die Neuheit besteht darin, dass die Unternehmen, die sich mit Sozialeinrichtungen wie beispielsweise behindertengerechte Umkleidekabinen befassen, Vorteile beim Austausch von Euro gegen Jarama haben werden. Es ist eine Art von Rabatt“, fügt er hinzu. Lokale Alternativwährungen stellen eine effektive Variante für die Entwicklung des regionalen Handels dar: Kleine und mittlere Unternehmen sowie die Freundschaft und Unterstützung unter den Menschen können dadurch gefördert werden, so Sputnik Mundo.

Quelle : sputnik.de

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