Deutscher “Reichsbankschatz“ wird in London versteigert

  18 November 2016    Gelesen: 653
Deutscher “Reichsbankschatz“ wird in London versteigert
Sie lagerten nach dem Zweiten Weltkrieg Jahrzehnte in DDR-Tresoren: Millionen historischer Aktien kommen jetzt in London unter den Hammer - darunter Wertpapiere, die einst Österreichs Kaiserin Sissi gehörten.
Nach dem Berliner Mauerfall hatte er für wilde Spekulationen gesorgt - und die Sammlerszene elektrisiert: Der "Reichsbankschatz", Millionen von Wertpapieren aus den Beständen der Reichsbank, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihren Wert verloren hatten. Fast 60 Jahre lang schlummerten sie in Ost-Berlin in unterirdischen Tresoren.

Am Freitag werden nun erstmals ausländische Papiere aus den Altbeständen der Reichsbank versteigert. In London bietet das Auktionshaus Spink etwa 700.000 alte Aktien und Anleihen aus Österreich an, unter anderem von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Sissi beziehungsweise aus der Zeit. Auftraggeber ist das deutsche Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen (BADV).

26 Millionen auf Reichsmark lautende Wertpapiere

Der "Reichsbankschatz" war nach dem Zweiten Weltkrieg von der DDR übernommen worden. Die Bestände alter Aktien und Anleihen lagerten auch Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung weiter in den Tresoren der früheren Reichsbankzentrale in Berlin. Dort residiert heute das Auswärtige Amt. Die Reichsbank war im Deutschen Reich die alleinige Wertpapiersammelstelle.

Die in der Reichsbank lagernden Papiere überdauerten die Nachkriegszeit und die DDR. Die für "kraftlos" erklärten, teils edel gestalteten Farbdrucke haben allerdings nur noch Sammlerwert.

Aktien aus dem Jahr 1781


Die Reichsbank verwahrte Anleihen und Aktien aus rund 40 Ländern. Aufgrund eines Depotzwangs mussten deutsche Staatsbürger vor 1945 ihre ausländischen Papiere dem Reichsbankdepot anbieten. Die meisten ausländischen Wertpapiere stammten aus Europa, aber auch aus Mexiko und China.

Zwischen 2003 und 2009 wurden bereits rund 20 Millionen deutsche Wertpapiere aus dem Fundus versteigert. Die Erlöse flossen in einen Entschädigungsfonds für Opfer des NS-Regimes und des DDR-Regimes. Es ging um Altpapiere aus der Zeit von 1781 bis 1945. Sie brachten damals etwa 8,8 Millionen Euro ein.

Der Londoner Spink-Experte Peter Christens erwartet auch diesmal eine "gute Nachfrage: Die Stücke sind sehr dekorativ und von der Geschichte her interessant."

Quelle : spiegel.de

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