Samsung und Panasonic sollen Migranten aus Nepal ausgebeutet haben

  21 November 2016    Gelesen: 569
Samsung und Panasonic sollen Migranten aus Nepal ausgebeutet haben
Ihre Pässe wurden eingezogen, sie wurden bedroht und betrogen: Arbeiter aus Nepal erlebten einem Bericht zufolge in Malaysia einen Albtraum. Sie malochen indirekt für Samsung und Panasonic.
Schwere Vorwürfe gegen die asiatischen Elektronikkonzerne Samsung und Panasonic: Zulieferer und Leiharbeitsfirmen der Konzerne sollen in Malaysia über längere Zeiträume Gastarbeiter aus Nepal ausgebeutet und unzureichend bezahlt haben. Samsung und Panasonic haben nach einem entsprechenden Bericht des "Guardian" interne Ermittlungen eingeleitet.

Grundlage für den Bericht des "Guardian" sind Gespräche mit dreißig Arbeitern, die zu einem kleinen Teil für Samsung direkt arbeiteten, zu einem großen Teil bei Leiharbeitsfirmen angestellt sind. Im Fall von Panasonic sind die Nepalesen im Dienst eines Zulieferers tätig.

Die Arbeiter wurden nach eigenen Aussagen eingeschüchtert. Ihnen wurden nach der Ankunft in Malaysia die Pässe abgenommen. Wer vor Ende der Arbeitsverträge nach Hause wollte, habe hohe Geldstrafen an den Arbeitgeber zahlen müssen. Laut "Guardian" mussten die angeheuerten Arbeitskräfte bis zu 14 Stunden täglich ohne angemessene Pausen elektronische Haushaltsgeräte produzieren. Um überhaupt die Jobs zu bekommen, mussten die Arbeiter bei der Anwerbung in Nepal nach eigenen Angaben bis zu 1000 Dollar an eine Personalberatung zahlen, eine Art Anwerbegebühr.

Leiharbeiter mit "Beerdigung" bedroht

Der "Guardian" zitiert einen jungen Arbeiter, der für Samsung in einer Fabrik Mikrowellengeräte herstellt, mit den Worten: "Ich habe nicht den Job bekommen, der mir versprochen wurde. Ich mache eine komplette andere Arbeit, ich bekomme nicht das Gehalt, das mir versprochen wurde. Mittlerweile leide ich unter Herzschmerzen." Ein anderer Arbeiter berichtet, dass ihm von seiner Leiharbeitsfirma offen mit Beerdigung gedroht wurde, wenn er nicht arbeiten würde.

Laut "Guardian" haben Panasonic und Samsung in ihren Verträgen mit den Lieferanten festgeschrieben, dass Ausweispapiere nicht konfisziert werden dürfen. Das Abnehmen der Pässe ist nach malaysischen Arbeitsrecht gesetzeswidrig.

Dem Zeitungsbericht zufolge wurden die Arbeiter auch beim Gehalt betrogen. Die Arbeitskräfte, die für Panasonic tätig sind, erhielten nach eigenen Aussagen teilweise nur umgerechnet 133 Dollar im Monat - die Hälfte dessen, was ihnen versprochen wurde.


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