Begründet wird dieser Strategiewechsel unter anderem damit, dass Exportgenehmigungen in solche Staaten nur schwierig oder gar nicht mehr zu bekommen seien. In gut einem Dutzend Fällen wartet Heckler & Koch derzeit auf die Genehmigung deutscher Behörden zur Ausfuhr von Waffen. So braucht Saudi-Arabien Bauteile, um eine längst fertiggestellte Gewehrfabrik nutzen zu können. Sollte die Ausfuhr nicht erlaubt werden, gingen hohe finanzielle Sicherheiten verloren, die man in Saudi-Arabien hinterlegt habe, verlautete bei Heckler & Koch.
Die Strategie betrifft nur Neuaufträge, alte Aufträge sollen noch erfüllt werden. Die 2015 stark angeschlagene Firma hat inzwischen bessere Zahlen vorzuweisen. In den ersten neun Monaten 2016 stieg der Umsatz um 19 Prozent auf 144,8 Millionen Euro bei einem Gewinn von 3,8 Millionen Euro. Vor einem Jahr wurde noch ein Verlust von 10,3 Millionen Euro gemacht, wie aus einer Mitteilung der Firma hervorgeht. In der Kasse waren 30 Millionen Euro, nach 12,9 Millionen Euro vor einem Jahr.
"Legitim, aber kein Gutmenschentum"
Bei Branchenfachleuten findet der Strategiewechsel Zustimmung. "Prinzipiell ist es genau das, was wir fordern", sagte Wolf-Christian Paes vom Internationalen Konversionszentrum Bonn. Allerdings folge die Firma damit der politischen Realität. Die Ausfuhrrestriktionen seien unter der Bundesregierung verschärft worden. "Heckler & Koch springt auf einen fahrenden Zug auf - das ist legitim, aber kein Gutmenschentum."
Die schwäbische Waffenschmiede mit ihren 850 Mitarbeitern und rund 200 Millionen Euro Jahresumsatz hat stürmische Zeiten hinter sich. Waffenlieferungen nach Mexiko riefen die Staatsanwaltschaft auf den Plan, sie wirft der Firma Verstöße gegen das Kriegswaffenkontroll- und Außenwirtschaftsgesetz vor. Im kommenden Jahr werden Ex-Manager sowie die Firma selbst als Mitbeschuldigte vor Gericht stehen.
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