Onlinebanking-Kunden um sechs Millionen Euro betrogen

  02 Dezember 2016    Gelesen: 505
Onlinebanking-Kunden um sechs Millionen Euro betrogen
Die Staatsanwaltschaft Verden hat gemeinsam mit dem FBI einen Ring von Cyberkriminellen zerschlagen. Sie hatten seit 2009 mit Phishing-Attacken mehr als sechs Millionen Euro von Onlinebanking-Kunden erbeutet.
Polizei und Staatsanwaltschaft haben in einer international koordinierten Aktion einen Ring von Cyberkriminellen enttarnt. Insgesamt wurden am Mittwoch 39 Server beschlagnahmt. Damit konnte den Tatverdächtigen allein in Deutschland die Kontrolle über mehr als 50.000 Computer entzogen werden. Das teilte die niedersächsische Staatsanwaltschaft Verden am Donnerstag mit.

Gegen sieben Tatverdächtige hat das Amtsgericht Verden Haftbefehle wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung, banden- und gewerbsmäßigem Computerbetruges und anderer Straftaten erlassen. Die identifizierten Tatverdächtigen kommen aus zehn verschiedenen Ländern. In einzelnen Fällen wird es der Staatsanwaltschaft deshalb nicht möglich sein, die Beschuldigten in Deutschland vor Gericht zu stellen, weil entsprechende Auslieferungsabkommen fehlen.

Die Staatsanwaltschaft Verden arbeitete unter anderem mit der Zentralen Kriminalinspektion Lüneburg und dem amerikanischen FBI zusammen. Insgesamt seien Ermittler aus 39 Staaten im Einsatz gewesen, die Ermittlungen dauerten vier Jahre.

Die Cyberkriminellen hatten den Ermittlern zufolge seit 2009 Geld unter anderem von Onlinebanking-Kunden erbeutet. Für die betroffenen Bankkunden entstand ein durchschnittlicher Schaden von 5000 Euro. Insgesamt sei ein Schaden von sechs Millionen Euro entstanden. Der tatsächliche Schaden dürfe weit höher liegen, hieß es.

Laut den Ermittlern führten die Täter millionenfach sogenannte Phishing-Attacken aus. Darunter versteht man zum Beispiel Versuche, über gefälschte Webseiten oder E-Mails an persönliche Daten eines Onlinebanking-Kunden zu gelangen. Ziel des Betrugs ist es, mit den Daten beispielsweise Kontoplünderung zu begehen. Die Täter versendeten pro Woche mehr als eine Million Spam-E-Mails, die schädliche Links und Anhänge enthielten.

Bei den Attacken soll die Botnet-Infrastruktur "Avalanche" verwendet worden sein. Botnets sind Netzwerke gekidnappter Rechner - den Bots. Mithilfe von Trojaner-Programmen erlangen die Botnet-Betreiber Zugriff auf die fremden PC und können sie via Web steuern.

Quelle : spiegel.de

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