Die sogenannte popular vote ist für den Wahlausgang allerdings unerheblich: Das Wahlsystem der USA ermöglicht eine Niederlage trotz einer Mehrheit der Stimmen. Trump gewann, weil er im entscheidenden Gremium der Wahlleute die Mehrheit errang. So gilt in fast allen US-Bundesstaaten das Prinzip "The winner takes it all". Das heißt, auch wenn Trump etwa in Florida 4.617.886 der Stimmen holte und Clinton 4.504.975, bekam er alle 29 Wahlmännerstimmen des Bundesstaates zugesprochen. Insgesamt erhielt Trump in den 13 entscheidenden Swingstates 817.728 Stimmen mehr.
Trump hatte über Tage ohne Beweis behauptet, ohne massiven Wahlbetrug hätte er auch die Mehrheit aller Stimmen gewonnen. Nach einhelliger Meinung von Wahlexperten und der Wahlkommissionen der US-Bundesstaaten ist die Behauptung von Wahlbetrug im großen Stil eine Verschwörungstheorie, die jeder sachlichen Grundlage entbehrt. Vor vier Jahren hatte Trump sich übrigens noch nach der Präsidenten-Wahl in einem Tweet beklagt: "Das Wahlsystem ist ein Desaster für die Demokratie."
Clinton ist nicht die Erste, die zwar die Mehrheit der Stimmen bei einer US-Wahl erringt, aber dennoch verliert. Der Demokrat Al Gore etwa erhielt im Jahr 2000 eine halbe Million Stimmen mehr als der Republikaner George W. Bush, und doch reichte das nicht. In Florida hatte Bush sich die entscheidenden Wahlmänner gesichert – indem er 537 Stimmen mehr bekam.
Tags: