Stammspieler im Heimatverein
Nach seinem Wehrdienst in der sowjetischen Armee war Habil Rasulov Stammspieler im Fußballklub seiner Geburtsstadt, die damals zu Russland gehörte und Kutkaschen hieß. „Ich spiele beidfüßig und war im Mittelfeld, im Sturm und als Torwart im Einsatz“, erzählt er. Immer wenn es gegen starke Gegner ging, wurde er vom Trainer ins Tor gestellt. Und das, obwohl er mit 1,71 Meter Körpergröße eher zu klein ist für diese Position. „Ich war perfekt“, erzählt der 49-Jährige selbstbewusst. Er war einer, der sich immer in den Dienst der Mannschaft gestellt hat.
1990 aber war in Aserbaidschan erst mal Schluss mit Fußball. Der Krieg gegen Armenien ließ nicht einmal Gedanken daran zu. Als gelernter Schreiner arbeitete Rasulov zunächst in Aserbaidschan, 1997 zog er mit der Familie nach Russland, um dort den Lebensunterhalt zu verdienen. 2003 kamen die Rasulovs nach Deutschland – in die Nähe von Erfurt, 2006 nach Mainz-Kastel. Bei der dortigen TSG fand der Fußballer seine neue sportliche Heimat, spielte bei den Alten Herren und – wenn der Torwart der ersten Mannschaft verletzt war – sprang er für ihn ein. Später hat er die D-Jugend und die A-Jugend trainiert. Und er spielt noch immer. Bei den Alten Herren der TSG und in einer aserbaidschanischen Hobbymannschaft bei Kastel 06.
Das Team schaut sich das Spiel am Donnerstagabend im Stadion natürlich gemeinsam an.
Rasulov hofft auf ein Wiedersehen
Die Gruppenphase der Europa-League lief für beide Mannschaften nicht so schlecht, wie man angesichts des frühen Ausscheidens meinen könnte, erzählt Habil Rasulov. Wie kommt er zu dieser Einschätzung? „Nehmen Sie das Hinspiel in Baku. Da führte Qäbälä mit 2:1 ab der 62. Minute. Und dann verliert man noch 2:3.“ Rasulov ärgert sich noch immer. Und fügt hinzu: „Der zweite und der dritte Treffer fielen aufgrund von Torwartfehlern.“ Das sagt er, als könne er es noch immer nicht fassen. Zudem habe der Trainer falsche taktische Entscheidungen getroffen. „Wenn ich Mitte der zweiten Halbzeit in Führung gehe, muss ich mehr auf die Defensive achten.“ In der Arena von Baku habe Mainz Glück gehabt, sagt Rasulov. Dafür hätten die Mainzer in anderen Partien Pech gehabt – etwa zu Hause gegen Saint Etienne. „Ein Sieg wäre möglich gewesen.“
Habil Rasulov ist guter Dinge vor dem heutigen Spiel. Für ihn und seine aserbaidschanischen Freunde wird es ein Fest, das sie genießen wollen – auch wenn es ergebnistechnisch um nichts mehr geht. Er ist optimistisch: „Beide Teams werden von ihren internationalen Erfahrungen profitieren.“ Als aktueller Tabellenführer in der aserbaidschanischen Fußball-Liga hat der FK Qäbälä realistische Chancen auf ein Wiedersehen in Europa. Habil Rasulov würde sich freuen – am liebsten auf ein Wiedersehen mit dem FSV Mainz 05.
Quelle:allgemeine-zeitung
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