Präsident Felipe Calderón startete die "Operation Michoacán" im Jahre 2006 in seinem im Westen des Landes gelegeben Heimatstaat. Im Zuge der Operation wurden mindestens 5.000 Einsatzkräfte des Bundes gegen Drogenschmuggler in der Region eingesetzt. Während der darauffolgenden sechs Jahre der Präsidentschaft Calderóns stiegen die Mordrate und die Gewalt zunehmend an und erreichten im Jahr 2011 mit knapp 23.000 Morden einen blutigen Höhepunkt. Noch heute ist Michoacán eine der gewalttätigsten Regionen des Landes.
Die Überlegungen, dass das Militär besser mit den gewalttätigen Kartellen zurechtkommen würde und weniger empfänglich für Korruption sei als die herkömmlichen Einsatzkräfte, stellten sich als Trugschluss heraus. Es kam zu einer beiderseitigen Eskalation. Zudem wurden dem Militär wiederholte Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Das Militär wurde auch dafür kritisiert, die gewalttätigen Konfrontationen intensiviert und für Spannungen mit den Einheimischen vor Ort gesorgt zu haben.
Obwohl die genaue Zahl der Todesopfer in diesem Krieg schwierig zu ermitteln ist, schätzen US-Medien sie auf rund 60.000. Andere Beobachter, darunter auch das Trans-Border-Institut, kommen gar auf über 125.000 Opfer. Hinzu kommen noch Opfer von Entführungen, Folter und Vergewaltigungen.
Trotz der Gewaltexzesse und der Menschenrechtsverletzungen setzte der 2012 neu gewählte Präsident Peña Nieto den Drogenkrieg in fast unveränderter Form fort. Während die Mordrate anfangs unter seiner Regierung abnahm, hat sie 2016 wieder eine neue Rekordhöhe erreicht.
Bereits im Oktober dieses Jahres wurde die Mordrate des Jahres 2015 mit über 17.000 Morden übertroffen. Allein schon August und September waren die blutigsten Monate in Mexiko seit 19 Jahren.
Präsident Nieto schuf sogar eine neue Bundespolizei, um den Kampf zu voranzutreiben. Eine Reihe von Schlüsselfiguren wurde getötet oder verhaftet, unter anderem auch Joaquín "El Chapo" Guzmán, der Leiter des Sinaloa-Drogenkartells, des größten Kartells in Mexiko.
Aber immer, wenn es schien, als ob die Regierung gegen bestimmte Kartelle die Oberhand gewänne, tauchten neue Kartelle auf und überboten einander im Wettkampf um Absatzmärkte und Territorien von neuem an Brutalität.
Nach zehn Jahren des Drogenkrieges fühlen sich die Bürger Mexikos unsicherer als je zuvor. Der Konflikt hat keine Gewinner, sondern nur Verlierer hervorgebracht. Die Strategie der Regierung wird zunehmend infrage gestellt. Wie lange der mexikanische Staat diesen verlustreichen Krieg noch weiterführen kann, ist unklar.
Dazu kommt, dass der globale Drogenhandel jederzeit in der Lage zu sein scheint, auf Angriffe und Herausforderungen zu reagieren. Auch die zunehmende Legalisierung von Marihuana in den USA scheint die Kartelle vor keine größeren Schwierigkeiten zu stellen. Es werden einfach neue Drogen und neue Absatzmärkte bedient.
Quelle:rt
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