Deutsche schätzen Anteil der Muslime viel zu hoch

  14 Dezember 2016    Gelesen: 689
Deutsche schätzen Anteil der Muslime viel zu hoch
Was ist wahr, was nur gefühlte Wahrheit? Eine Umfrage zur Anzahl der Muslime in 40 Ländern zeigt: Ihr Anteil an der Bevölkerung wird dramatisch überschätzt. Besonders Deutsche und Franzosen liegen weit daneben.
Die Wahrnehmung der Deutschen liegt bei wichtigen gesellschaftlichen Themen oft weit abseits der Realität. Besonders der Anteil muslimischer Mitbürger wird deutlich überschätzt.

Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos in mehr als 40 Ländern. Überschrieben ist der Ergebnisbericht mit "Gefahren der Wahrnehmung".

Deutsche Befragte gaben an, hierzulande sei etwa jeder fünfte Bürger (21 Prozent) muslimischen Glaubens. In Wahrheit ist es nur etwa jeder Zwanzigste, der Anteil der Muslime an der Bevölkerung beträgt gute fünf Prozent, zeigen Zahlen des Bundesamts für Migration und des Statistischen Bundesamtes.

Noch krasser überschätzen Franzosen den Anteil der Muslime: Sie denken, ein Drittel der Menschen in Frankreich sei muslimischen Glaubens, tatsächlich sind es 7,5 Prozent. Damit liegen die befragten Franzosen um 24 Prozentpunkte daneben. Ähnlich, wenn auch nicht ganz so dramatisch, sieht es in Italien (plus 17 Prozentpunkte über Ist-Wert), in Belgien (plus 16 Prozentpunkte) und in den USA (plus 16 Prozentpunkte).

Auch was den Zuwachs der muslimischen Bevölkerung angeht, empfinden die Deutschen falsch. 2020, so die deutschen Befragten, werde der Anteil der Muslime in etwa ein Drittel erreichen. Das Institut Pew Research Center berechnet, in vier Jahren werde ihr Anteil 6,9 Prozent betragen.

Deutsche finden sich unglücklicher und homophober als sie sind

Ein weiteres Paradox, das die Studie offenlegt: Die Deutschen halten ihr Volk für unglücklicher als es tatsächlich ist. In der Ipsos-Umfrage schätzen die Menschen, nicht einmal die Hälfte der Bürger würde sich glücklich fühlen. Tatsächlich zeigte sich in einer anderen Umfrage eine überwältigende Mehrheit der Bundesbürger zufrieden: 84 Prozent gaben in einer aktuellen Studie an, glücklich zu sein.

Ähnliches gilt für gleichgeschlechtliche Partnerschaften: Die Deutschen denken, ein Drittel der Menschen hierzulande würde homosexuelle Partnerschaften ablehnen. In einer Umfrage zum Thema gaben jedoch nur acht Prozent an, sich gegen gleichgeschlechtliche Beziehungen zu stellen.

Quelle : spiegel.de

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