„Die Administration von Barack Obama hatte ihre Politik anders gestaltet und Russland als eine der drei Hauptbedrohungen für Amerika eingestuft. Das war aus meiner Sicht eine völlig inadäquate Einschätzung der Situation. Eine Wiederkehr der Adäquatheit wäre nun zu begrüßen“, so Kossatschow weiter.
Das Team von Donald Trump hatte kurz zuvor nach Angaben der Zeitschrift „Foreign Policy“ seine Prioritäten im Verteidigungsbereich skizziert und ein entsprechendes Schreiben dem Pentagon vorgelegt. Demnach wolle Trump vor allem die Terrormiliz IS („Islamischer Staat“, auch Daesh) bekämpfen, die Kampffähigkeit der US-Streitkräfte erhöhen, die Cyber-Sicherheit fördern und die Arbeit des Pentagons effizienter gestalten. Russland werde darin nicht erwähnt.
Kossatschow zufolge sei die Frage nun, wie Washington praktisch vorgehen werde. Gleichzeitig sei es wichtig, solche positiven Signale aus Amerika zu registrieren und entsprechend darauf zu reagieren: „Wir sollten Möglichkeiten finden, um uns einander anzunähern und jene künstlichen Widersprüche zu überwinden, die zu einem wesentlichen Teil durch die Aktivitäten der scheidenden US-Administration provoziert worden waren.“ Leonid Sluzki, Leiter des Auswärtigen Ausschusses in der Staatsduma (Parlamentsunterhaus), sagte dem Blatt: „Dass Trump Russland nicht auf die Liste der Hauptbedrohungen setzen will, bedeutet nur eins: Russland ist keine solche Bedrohung. Ins Weiße Haus zieht nun ein Team ein, das dies Gott sei Dank begreift.“
„Zwar rechnen wir natürlich nicht damit, dass die Situation in den Beziehungen zwischen Moskau und Washington wie hergezaubert ihre Polarität vom Minus zum Plus drastisch ändern wird. Doch wir hoffen auf eine konsequente Änderung der Haltung zu Russland in konstruktiver Richtung“, betonte Sluzki.
Nordamerika-Experte Sergej Kislizyn vom russischen Institut für Weltwirtschaft und internationale Beziehungen schlägt vor, die Sicherheitsstrategie abzuwarten, die nach Trumps Amtsantritt erscheinen soll. „Welche Gegner wird man dort erwähnen? Wie wird die Haltung zu Russland sein? Das wäre interessant. Vorerst sehen wir nur Populismus, der mit dem wahren Sachverhalt wenig zu tun hat. Wir wissen, dass die Republikanische Partei auf diese oder jene Weise negativ zu Russland gestimmt ist. Trump wird auf sie Rücksicht nehmen müssen“, sagte Kislizyn dem russischen Magazin „Profil“.
Quelle:sputniknews
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