Ein Zeuge hatte den Attentäter kurz nach dem Anschlag gesehen, mit Verletzungen im Gesicht. Im Führerhaus des Lkw fanden die Ermittler ebenfalls Blutspuren. Sie glauben demnach: Mit diesen Verletzungen würde Amri bei einer Flucht durch Deutschland oder an den Grenzen auffallen. Wahrscheinlicher ist demzufolge, dass er sich in Berlin oder dem nahen Umland versteckt.
Die Sicherheitskräfte halten es auch für wahrscheinlich, dass Amri bald einen Arzt aufsuchen muss. Alle 39 Berliner Notaufnahmen und auch die Krankenhäuser in Potsdam seien informiert, dass der Tunesier plötzlich in ihrem Foyer stehen könnte, schreibt der "Tagesspiegel". Weiter seien alle Krankenhäuser aufgefordert, sofort die Polizei zu rufen, sollte Amri bei ihnen auftauchen. Einzelne Kliniken würden gar observiert.
Salafistentreffpunkt im Verdacht
Schon kurz nach dem Attentat hatte Amri anscheinend versucht, Zuflucht in einer Berliner Moschee zu finden. Der RBB berichtet, er sei vor dem bekannten Salafistentreffpunkt "Fussilet 33" im Stadtteil Moabit gefilmt worden. Der Sender hatte am Donnerstagabend Observationsbilder veröffentlicht, die den Tunesier vor der Eingangstür des Moschee-Vereins zeigen sollen.
Demnach wurde Amri am frühen Dienstagmorgen gefilmt, also knapp acht Stunden nach dem Anschlag. Weitere Observationsbilder sollen den Tunesier an derselben Stelle am 14. und 15. Dezember zeigen. Am Donnerstag wurde die Moschee von einem Spezialeinsatzkommando gestürmt. Ob die Ermittler Hinweise zum aktuellen Aufenthaltsort von Amri fanden, ist nicht bekannt.
Dem Moschee-Verein werden Verbindungen zum Islamischen Staat nachgesagt. Er wird im jüngsten Bericht des Berliner Verfassungsschutzes als Treffpunkt von Islamisten geführt. Muslime - meist Türken und Kaukasier - sollen dort für den bewaffneten Kampf des IS in Syrien radikalisiert worden sein.
Die Berliner Polizei wollte den Bericht nicht kommentieren. Sie verwies auf die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe.
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