„Ich schäme mich, Tunesier zu sein“
„Das ist eine Aktion eines Täters gewesen, nicht einer Gesellschaft oder eines Landes“, betont er. Dieser Anschlag sollte die Beziehung zwischen den Ländern nicht stören.“
Ob Djerba, Tunis oder Sfax – was Terroranschläge angeht, erlebe Tunesien zurzeit eine grausame Geschichte. Keine Stadt auf der Welt könne sich vor dem Terrorismus freisprechen oder sich sicher fühlen, so Zerria. © AP PHOTO/ DANIELE BENNATI Live aus Mailand: Hier wurde Terrorverdächtiger von Berlin erschossen Zu der Tat von Anis Amri sagt er: „Ich persönlich werde das nie akzeptieren. Das sind keine Menschen, die so etwas machen.“ Die Ursache für den Hass und die Hinwendung zum Islamismus sieht Zerria, der in Bochum eine Hochschulgastronomie leitet, in der Perspektivlosigkeit seiner jungen Landsleute: „Die jungen Leute dürfen nicht mehr träumen. Sie haben keine Perspektive und sind eingeschlossen. In diesem Zustand wird der Mensch zu allem fähig.“
Von außen seien diese Leute leicht zu manipulieren. Und es gebe Kräfte, die das für ihre Zwecke ausnutzen. Es gebe Menschen, die den Tod suchten.
„Wir alle haben keine Mittel, diese Menschen, die den Tod suchen zu überzeugen, dass das, was sie tun, nicht richtig ist“, meint er. Zerria wünscht sich Verständnis für Tunesier und Moslems, die nicht alle Terroristen seien. Er habe viele deutsche Freunde hier. Dann zögert er und spricht weiter: „Ich schäme mich zurzeit zu sagen: ich bin Tunesier, ich bin Moslem! Warum? Weil irgendwelche Deppen – sorry für den Ausdruck – ein verbranntes Hirn haben und meinen, den Islam retten zu wollen. Der Herrgott allein kann den Islam schützen, ich bin nicht in der Lage, ihn zu schützen – und auch kein anderer Mensch!“ Zerria ist seit 30 Jahren mit einer Deutschen verheiratet. Seine Frau ist Katholikin, er überzeugter Moslem. Gemeinsam mit ihren Sohn freuen sie sich auf besinnliche Feiertage.
Quelle:sputniknews