Polen nimmt Abschied von getötetem Trucker
Im polnischen Dorf Panie nahe der Grenze zu Deutschland versammelte sich die Trauergemeinde an der Kirche. Polens Präsident Andrzej Duda kondolierte U.s Frau und Sohn. Ein Vertreter der deutschen Botschaft in Polen waren ebenso anwesend wie Freunde und Nachbarn des Fahrers.
Landesweit hielten zu Beginn der Gedenkmesse Hunderte Lastwagen an und hupten - auch in Banie. Später wollten mehr als hundert Lastwagenfahrer mit einem Konvoi nach Banie dem Opfer und seiner Familie ihre Anteilnahme bezeugen. Der britische Lastwagenfahrer Dave Duncan sammelte für die Witwe seines 37-jährigen Kollegen U., Zuzanna, und deren 17-jährigen Sohn mehr als 200.000 Euro. Polnische Lkw-Fahrer starteten eine ähnliche Spendenaktion. Die Bestattungskosten übernahm der polnische Staat.
Bei der Trauerfeier wurde ein Brief von Premierministerin Beata Szydlo verlesen. "Polen sind Opfer terroristischer Anschläge islamistischer Fundamentalisten geworden, aber die Tragödie in Berlin ist einzigartig, was die Ruchlosigkeit und Grausamkeit des Täters angeht", hieß es in dem Schreiben.
Der Weihbischof in Stettin-Cammin, Henryk Wejman, erwähnte in seiner Predigt die Großherzigkeit des Verstorbenen. U. sei anderen gegenüber offen gewesen und habe seine Arbeit gewissenhaft erledigt.
U. gilt als erstes Opfer Amris. Es war gemutmaßt worden, U. könnte dem Attentäter ins Lenkrad gegriffen und damit Schlimmeres verhindert haben. Nach neuesten Erkenntnissen wurde der Lkw jedoch durch ein automatisches Bremssystem gestoppt. Amri wurde in der Nacht zum 23. Dezember bei Mailand von der italienischen Polizei erschossen.
Quelle : spiegel.de