„Die Tabakindustrie produziert und vermarktet Produkte, die nicht nur Millionen Menschen vorzeitig sterben lassen“, sagte Oleg Chestnov, stellvertretender Generaldirektor der WHO und zuständig für nicht-übertragbare Krankheiten. Haushalte würden auch ihrer finanziellen Mittel beraubt, die sonst für Nahrungsmittel und Bildung eingesetzt werden könnten. Zudem entstünden gewaltige Kosten durch die Behandlung der auf das Rauchen zurückzuführenden Krankheiten und die entgangene Produktivität durch Arbeitsausfälle.
20 Prozent der Weltbevölkerung rauchen
Auf der ganzen Welt gibt es etwa 1,1 Milliarden Raucher – das sind gut 20 Prozent der Weltbevölkerung, die älter als 15 Jahre ist. Fast 80 Prozent von ihnen leben nach WHO-Angaben in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. 226 Millionen Raucher sind arm. Hinzu kommen etwa 346 Millionen Menschen, die Tabak überwiegend kauen. Die WHO fordert daher Strategien zur Tabakkontrolle, um die Zahl der Raucher und Kauer zu verringern. Sie würden besonders häufig an den zwei Haupttodesursachen sterben – Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen.
Deutschland gehört zu den gut 160 Staaten, die 2005 ein Rahmenübereinkommen der WHO in Kraft gesetzt haben. Darin verpflichten sich die Regierungen zu Maßnahmen, die das Rauchen eindämmen: Preis- und Steuererhöhungen bei Tabakprodukten, Werbeverbote, Warnungen vor den Folgen des Rauchens und Entwöhnungsangebote. Wie die WHO berichtet, spülten Tabaksteuern 2013/2014 gut 269 Milliarden Dollar in die Staatskassen, nur eine Milliarde davon sei aber für die Eindämmung des Rauchens ausgegeben worden.
„Die indirekten Kosten der Mortalität sind hoch“, heißt es in dem Bericht. „In Ländern mit hohen Einkommen sind die Gesundheitskosten für Raucher höher als für Nichtraucher, selbst wenn man das kürzere Leben der Raucher in Betracht zieht.“
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