In Gera sei das verdächtige Schreiben gegen 7.30 Uhr in der Poststelle geöffnet worden, teilten Polizei und Landgericht mit. Zwei Mitarbeiter, die mit dem Brief direkt in Kontakt kamen, wurden vorsorglich ins Krankenhaus gebracht. Nach Informationen der Polizei sind sie aber augenscheinlich unverletzt. In speziellen Schutzanzügen rückten Spezialisten der Feuerwehr an, um die noch unbekannte Substanz in einem Sicherheitsbehälter zu verwahren. Er wurde zur Untersuchung in ein Labor nach Bad Langensalza gebracht.
Alarm in der Poststelle
Das Amtsgericht Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern wurde am Vormittag nach einem ähnlichen Vorfall abgeriegelt. Dort wurde die Poststelle, in der der Brief ohne Absender am Vormittag geöffnet worden war, evakuiert, wie ein Polizeisprecher erklärte. Beide Mitarbeiter der Poststelle seien aber offenbar unversehrt. Das Amtsgericht sei gesperrt worden, niemand komme hinein oder heraus. Aus Parchim werde ein Feuerwehrtrupp mit Spezialausrüstung erwartet, um den Brief zu bergen.
Auch im Gerichtsgebäude im nordbayerischen Coburg rückten Feuerwehrleute in Schutzanzügen an, um einen verdächtigen Brief mit einem noch nicht identifizierten weißen Pulver zu bergen. In Coburg war das Pulver einem Polizeisprecher zufolge ebenfalls in der Poststelle des Gerichtsgebäudes aufgetaucht. Gegen 9.30 Uhr ging die Meldung bei der Polizei ein, der Einsatz dauerte bis zum Mittag. Ob ein Zusammenhang zwischen den einzelnen Vorfällen besteht, ist noch unklar.
Falscher Alarm?
Ob von dem aufgefundenen Pulvern tatsächlich eine Gesundheitsgefahr ausgeht, ist noch unklar. Das Ergebnis einer ersten labortechnischen Untersuchung sei frühestens am Nachmittag zu erwarten, sagte die Sprecherin des Landgerichts Gera, Kerstin Böttcher-Grewe. Ähnliche Ermittlungen laufen in Ludwigslust und Coburg. Zumindest Radioaktivität konnten Spezialisten der Feuerwehr bereits ausschließen, hieß es.
Die Vorfälle erinnern an eine bis heute unaufgeklärte Anschlagsserie in den USA aus dem Jahr 2001. Damals hatten unbekannte Täter Briefe mit hochansteckenden Milzbranderregern in Pulverform an verschiedene Regierungsstellen geschickt. Mehrere Menschen kamen dabei ums Leben. In den drei betroffenen Städten sicherten Experten des Landeskriminalamts Spuren, um den Absender des verdächtigen Briefes zu ermitteln.
Tags: