Feuerwalze überrollt Chile

  25 Januar 2017    Gelesen: 481
Feuerwalze überrollt Chile
Seit mehr als einer Woche kämpft Chile gegen das "größte Waldbrand-Desaster" in seiner Geschichte. Von Entspannung keine Spur - die Feuersbrunst weitet sich immer mehr aus und wird nun sogar zu einem Politikum. Hilfe naht von unerwarteter Seite.
Es ist einfach zu trocken, die Feuersbrunst weitet sich seit einer Woche aus. Schon drei Feuerwehrleute starben, die Hauptstadt Santiago die Chile ist zeitweise in Rauch gehüllt. "Wir kämpfen gegen das größte Waldbrand-Desaster unserer Geschichte", sagt Chiles Präsidentin Michelle Bachelet. Sie ist in Erklärungsnot geraten: Nur drei der sechs Löschflugzeuge der Forstbehörde sind einsatzbereit - während sich die Flammen rasant ausweiten. Die Wettervorhersagen versprechen nichts Gutes: Kaum Regen und fast 40 Grad in den nächsten Tagen. Eine Fläche von rund 1600 Quadratkilometern ist bereits abgebrannt, das entspricht in etwa der doppelten Fläche Berlins und fast der vierfachen Fläche Wiens.

Ohnehin haben Korruptionsaffären und Unzufriedenheit über fehlende Bildungs- und Rentenreformen die Zustimmung zur sozialdemokratischen Präsidentin auf nur noch rund 20 Prozent sinken lassen. Bei den Wahlen im November droht ihrem Lager der Verlust der Macht - ein weiteres Land in Südamerika könnte dann wieder von Konservativen regiert werden und sich der jüngste Trend der Abkehr von linken Regierungen wie in Brasilien und Argentinien hier fortsetzen. Wie groß der Druck ist, zeigt die Tatsache, dass Bachelet wegen der Brände eine Reise zu einem Amerika-Gipfel in der Dominikanischen Republik und nach Haiti absagte. Stattdessen reiste sie in die Katastrophenregion in die Stadt Pumanque, 230 Kilometer südlich von Santiago, um Kritik zu begegnen, die Regierung sei hilflos bei der Bekämpfung der Flammen.

Allein um Pumanque 70 Prozent der Wälder zerstört

Der Staatsanwalt der besonders betroffenen Region O`Higgins, Emiliano Arias, sieht eine Ursache für die Brände in maroden und zu nah an Baumgebieten gelegenen Stromleitungen. Äste peitschten durch den Wind gegen die Leitungen und diese gaben dadurch Funken ab, die das trockene Gras und Laub am Boden entzündet haben können. Attackiert wird besonders das Unternehmen Compañia General de Electricidad, das zu 90 Prozent dem spanischen Konzern Gas Natural Fenosa gehört. Rund 100 Brände wüten, allein um Pumanque sind 70 Prozent der Wälder zerstört.

Der Chef der nationalen Forstbehörde (Corporación Nacional Forestal - Conaf), Aarón Cavieres, geriet in den letzten Tagen wegen der mangelnden Zahl an Löschflugzeugen stark in die Kritik - aber dann gab es Hilfe von Lucy Ana Avilés, einer Chilenin, die in Colorado lebt und ihrem Heimatland weiterhin in Solidarität verbunden ist. Wie Conaf-Chef Cavieres mitteilte, schickte sie das größte Löschflugzeug der Welt, eine Boeing 747-400 Supertanker, nach Chile. Der Flieger kann 73.000 Liter Wasser in zehn Tanks transportieren.

Das Portal "Emol" berichtete, dass der Einsatz für sechs Tage sehr kostspielig sei. "Das Volumen beträgt rund zwei Millionen Dollar, um sechs Tage fliegen zu können", sagte Magdalena Moreno, Direktorin der Stiftung Vientos del Sur, die von Avilés` Ehemann, Ben Walton, gegründet wurde. Er ist Enkel von Sam Walton, dem Gründer der heute weltweit größten Supermarktkette Walmart. Für Präsidentin Bachelet und ihre Regierung ist diese unerwartete Hilfe aus den USA ein Segen - sie braucht dringend Erfolge bei der Brandbekämpfung.

Quelle: n-tv.de

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