Rechter Waffenshop ist offline

  02 Februar 2017    Gelesen: 1008
Rechter Waffenshop ist offline
Fast ein Jahr lang verkauft Mario Rönsch mit seinem Internetshop "Migrantenschreck.ru" illegal Schusswaffen in Deutschland und feuert sein Geschäft mit Fremdenhass an. Nun ist die Seite nicht mehr erreichbar.
Die Webseite "Migrantenschreck.ru", über die hunderte Deutsche illegal Schusswaffen aus dem Ausland bestellt haben, ist nicht mehr erreichbar. Offensichtlich hat der Inhaber und Geschäftsführer der Betreiberfirma, Mario Rönsch, der illegal hunderte Flinten, Pistolen und halbautomatischen Gewehren nachempfundene Schusswaffen in Deutschland verkauft hat, die Seite selbst gelöscht.

Bei einer Razzia bei Kunden des Onlineshops vor rund einer Woche hatten Polizisten bundesweit 29 Wohnungen durchsucht und 42 Waffen beschlagnahmt. Recherchen von "Zeit Online" zufolge hat Rönsch mehr als 300 Pistolen und Gewehre verkauft. Die Daten belegen, dass bis Ende Januar Bestellungen im Wert von über 150.000 Euro bei Rönsch eingingen.

Die Waffen, die über "Migrantenschreck.ru" erhältlich waren, verschießen mit Hilfe von in Deutschland frei erhältlichen Platzpatronen Hartgummigeschosse. Die Behörden hatten davor gewarnt, dass die Geschosse genug Energie haben, um einen Menschen schwer zu verletzen oder sogar zu töten. In Ungarn dürfen die Waffen frei verkauft werden, in Deutschland unterliegen sie dem Waffenrecht.

Waffen stammen wohl aus Ungarn

Fast ein Jahr lang machte die Internetseite aus der Angst vor Ausländern ein lukratives Geschäft. Bei dem Shop konnten Schusswaffen mit Namen wie "Antifaschreck" oder "Migrantenschreck Bautzen Edition" bestellt werden - "diskret" und ohne "lästigen Papierkram". Um das Geschäft anzufeuern, verbreitete die Seite Gerüchte über angebliche Gewalttaten, die Flüchtlinge und andere Einwanderer begangen haben sollen.

Recherchen des MDR zufolge stammen die Waffen von der ungarischen Firma Keserű Művek Fegyvergyár. Gravuren auf den Waffen belegten das. Wahrscheinlich hat Rönsch die in Ungarn frei erhältlichen Waffen lediglich mit einem stattlichen Aufpreis in Deutschland weiterverkauft. Während etwa der Revolver in Ungarn für umgerechnet rund 130 Euro erhältlich ist, verkaufte Rönsch das Modell für 399 Euro.

Der Justiz ist Mario Rönsch gut bekannt. Gleich mehrere Staatsanwaltschaften haben sich bereits mit dem 34-Jährigen aus Thüringen beschäftigt, unter anderem wegen des Verdachts der Volksverhetzung und des Aufrufs zu Straftaten. In Erfurt hatte Rönsch Pegida-Demonstrationen angemeldet. Er soll außerdem hinter der rassistischen Hetzseite Anonymous.Kollektiv gesteckt haben. Seit Mitte Mai ist Rönsch untergetaucht.

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