Modekette bricht Trumps Twitter-Bann

  09 Februar 2017    Gelesen: 462
Modekette bricht Trumps Twitter-Bann
Die größten Firmen der USA zittern vor den Twitter-Attacken des Präsidenten. Regelmäßig schickt Trump mit seinen Tweets Aktienkurse in den Keller und Konzerne kriechen zu Kreuze - nur die Modekette Nordstrom nicht.
Mit seinen Twitter-Tiraden hat US-Präsident Donald Trump schon vor seiner Amtseinführung einige der größten Konzerne der Welt in die Knie gezwungen. Autobauer und Flugzeughersteller bemühten sich meist sofort, in öffentlichen Mitteilungen die Erfüllung der Wünsche des Präsidenten anzukündigen oder zumindest einen guten "Deal" anzubieten. Trotz der Eilfertigkeit der Unternehmen hat sich an der Börse bereits die Regel etabliert, der zufolge nach jeder Twitter-Schelte die Aktien des betroffenen Unternehmens nachgeben.

Zwar sind viele der verkündeten Zugeständnisse nur alte Investitionsentscheidungen, die für Trump neu verpackt werden. Dennoch machen sich Aktionäre offenbar Sorgen, dass ihre Unternehmen dauerhaft vom Zorn des Präsidenten verfolgt werden könnten oder sich von Trump zu unrentablen unternehmerischen Entscheidungen treiben lassen. Der Zusammenhang zwischen Trumps Tweets und Kursverlusten war in den vergangenen Monaten statistisch so eindeutig, dass mehrere Anbieter bereits Programme entwickelt haben, die betroffene Aktionäre warnen – oder die Papiere gleich automatisch verkaufen.

Die Modekette Nordstrom allerdings hat diesen Trump-Bann nun gebrochen. Auch sie traf ein wütender Tweet, den Trump gleich zweimal - auf seinem Privat-Account und dem offiziellen Präsidenten-Profil - veröffentlichte. Anlass war diesmal nicht die Sorge des Präsidenten um US-amerikanische Arbeitsplätze, sondern die Geschäfte seiner Tochter Ivanka. Deren - in Asien produzierte - Modeprodukte hatte Nordstrom kürzlich aus dem Sortiment genommen.

Laut seinem Tweet findet Vater Trump: "Meine Tochter ist so unfair behandelt worden von @Nordstrom." Dabei sei sie doch "eine großartige Person". Präsidentensprecher Sean Spicer legte auf Nachfrage von Journalisten noch einmal nach. Die Entscheidung von Nordstrom gegen die Mode der Tochter sei eine "direkte Attacke" auf die Politik des Präsidenten.

Wie andere von Trump attackierte Unternehmen reagierte auch Nordstrom mit einem offiziellen Statement. Allerdings signalisierte die Modekette der First Family keinerlei Entgegenkommen, sondern bekräftigte ihre bisherige Argumentation, dass es sich beim Rauswurf der Trump-Produkte um eine rein geschäftliche Entscheidung handle. "Im Laufe des vergangenen Jahres und besonders im zweiten Halbjahr 2016 gingen die Verkäufe der Marke stetig zurück bis zu dem Punkt, an dem es für uns wirtschaftlich keinen Sinn ergibt, mit der Linie fortzufahren", teilte Nordstrom mit. Zudem habe man eine "großartige Beziehung" mit Ivankas Team gehabt.

Das für viele Beobachter Erstaunliche: An der Börse wurde Nordstrom für seine Renitenz belohnt. Der Kurs der Aktien legte am Mittwoch deutlich zu. Offenbar honorieren die Anleger doch, wenn das Management zu seinen Entscheidungen steht und sich nicht vom Präsidenten per Twitter in die Geschäfte reinreden lässt.

Quelle: n-tv.de

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