Überraschung über Rede in Wahlkampfmanie
Kundgebungen in einem solchen Stil in einer derart frühen Präsidentschaftsphase sind äußerst ungewöhnlich. Medienberichten zufolge soll ein Reporter den US-Präsidenten im Flugzeug auf dem Weg nach Florida gefragt haben, ob es nicht zu früh für eine solche Kampagne sei. Trumps Antwort: "Das Leben ist eine Kampagne."
Trump sprach vor dem Hintergrund zahlreicher Berichte über Chaos und Verwirrung im Weißen Haus, untermauert durch die gerichtliche Blockade seines Einreiseverbots für viele Muslime und Wirbel um seinen - schließlich zum Rücktritt gezwungenen - Sicherheitsberater Michael Flynn.
Schuld sind wie immer die Medien
Wie schon zuvor in einer Pressekonferenz am Donnerstag spielte Trump die Pannen und Holperigkeiten als Erfindungen der "unehrlichen" Medien herunter. Seine Kritik an ihnen zog sich wie ein roter Faden durch die Rede, in der sich seine Stimme wiederholt überschlug. Die Medien "wollen einfach nicht die Wahrheit berichten (...)", erklärte Trump. "Sie sind ein großer Teil des Problems geworden. Sie sind Teil des korrupten Systems. Wir werden nicht zulassen, dass die Fake News uns sagen, was wir zu tun, wie wir zu leben oder woran wir zu glauben haben."
"Ich werde liefern"
Weiter beklagte Trump die "Dummheit" von Washingtoner Politikern und den völligen "Schlamassel", den ihm die Obama-Vorgängerregierung hinterlassen habe. Er versprach einen "großartigen" neuen Krankenversicherungsplan, den baldigen Baubeginn einer "großartigen" Grenzmauer zu Mexiko und Millionen "schöner" Jobs. "Ich werde liefern", rief er unter dem Jubel der Zuhörer aus.
Bereits zuvor hatte Trump via Twitter seinem offensichtlichen Unmut über die Berichterstattung der Medien nach seiner jüngsten Pressekonferenz Luft gemacht. Die "Fake news media" seien nicht "mein Feind, sie sind der Feind des amerikanischen Volkes", schrieb der Republikaner am Samstag. Namentlich nannte Trump dabei die "New York Times" und die Sender NBC News, ABC, CBS und CNN.
Kritik aus den eigenen Reihen
Kritik an diesem Tweet kam indes auch aus den eigenen Reihen. Mit solchen Äußerungen hätten "Diktatoren angefangen", sagte der prominente republikanische Senator John McCain dem Sender "NBC News". "Wenn man sich die Geschichte anschaut, dann haben Diktatoren als erstes die Presse mundtot gemacht. Ich sage nicht, dass Präsident Trump versucht, ein Diktator zu sein. Ich sage nur, dass wir aus der Geschichte lernen müssen."
Als Vorrednerin hatte der US-Präsident die First Lady. Melania Trump sprach zu Beginn ein Gebet, außerdem kündigte sie an, sich im Interesse aller Amerikaner einsetzten zu wollen und insbesondere Initiativen für Frauen und Kinder weltweit vorantreiben zu wollen.
Quelle: focus
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