Deutsche Handelspartner

  24 Februar 2017    Gelesen: 498
Deutsche Handelspartner
Die deutsche Wirtschaft hat ihre Prioritäten verlagert: Beim Warenaustausch sind die USA nicht mehr die erste Adresse.
China hat die USA im vergangenen Jahr als wichtigsten Handelspartner Deutschlands von Platz eins verdrängt. Zwischen den beiden Ländern wurden Waren im Wert von knapp 170 Milliarden Euro ausgetauscht, wie aus Daten des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden hervorgeht.

Auf Rang zwei folgte Frankreich mit 167 Milliarden Euro. Die USA belegten den dritten Platz mit knapp 165 Milliarden Euro. Als Kunde spielen die USAallerdings weiterhin eine wichtige Rolle. Deutsche Unternehmen verschickten Waren "made in Germany" im Wert von 107 Milliarden Euro in die Vereinigten Staaten.

Unter Warenaustausch versteht man die Summe aus Exporten und Importen. Die USA waren erst im Jahr 2015 zum wichtigsten Handelspartner Deutschlands aufgerückt. Davor ist seit 1975 Frankreich wichtigster Handelspartner der Bundesrepublik gewesen. China lag im Jahr 2015 nur auf Platz vier der wichtigsten Handelspartner Deutschlands.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) geht davon aus, dass China die Spitzenposition als größter Handelspartner behaupten kann. "Das wird erstmal so bleiben", sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. "Die chinesische Wirtschaft wächst zwar nicht mehr wie in den Boomjahren mit zweistelligen Raten, aber deutlich kräftiger als andere Länder." Allein im Schlussquartal 2016 sei das Exportvolumen um 17 Prozent nach oben geschnellt.

Faire Wettbewerbsbedingungen wichtig

Der Außenhandelsverband BGA fordert denn auch, die Beziehungen zu der nach den USA zweitgrößten Volkswirtschaft zu stärken. "Angesichts der protektionistischen Pläne des neuen US-Präsidenten kann damit gerechnet werden, dass die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und China in Zukunft noch weiter ausgebaut werden", so ein BGA-Sprecher. Nach dem Einfrieren der Verhandlungen um das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP sei es wichtig, dass sich die EU-Handelspolitik "nun aktiv Asien zuwendet".

Im Bundeswirtschaftsministerium stößt der BGA damit auf offene Ohren: "Die Zusammenarbeit wollen wir auch weiter intensivieren", sagte eine Sprecherin. "Allerdings machen wir gegenüber der chinesischen Regierung auch immer wieder deutlich, dass uns dabei faire Wettbewerbsbedingungen sehr wichtig sind." Deutschland prangert unfaire Handelspraktiken an, von Dumping-Preisen bei Stahl bis zu Benachteiligungen beim Marktzugang. "Deutschland ist eine offene Volkswirtschaft und setzt sich weltweit für freien und fairen Handel ein", so die Sprecherin. "Das gilt gegenüber allen Handelspartnern, auch gegenüber China oder den USA."

Quelle : spiegel.de

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