Damals befasste sich L. unter anderem mit dem "schleichenden Volkstod", agitierte gegen Muslime, die in Deutschland angeblich "die Scharia durchziehen" wollten und warnte davor, sich mit ihnen anzufreunden: "Selbst ein Hund weiß, wo er hingehört - und wohin gehörst du? Sei nicht dümmer als ein Hund und rette die deutsche Bevölkerung vor dem geplanten Aussterben!"
Vor der Kamera trat Sascha L. vermummt mit Schal und Sonnenbrille auf. In einigen Filmen trug er auch eine weiße Maske, wie sie die rechte Aufmarschtruppe "Die Unsterblichen" verwandt hatte. Im Mai 2013 lud er dann ein Video mit dem Titel "Tipps für die Kakerlaken Bekämpfung" hoch, in dem er nach Erkenntnissen der Behörden zu Aktionen gegen Migranten aufrief.
Doch offenbar schenkte Sascha L. seinem rassistischen Geschwafel irgendwann selbst keinen Glauben mehr. Nach Informationen des SPIEGEL konvertierte der Rechtsextremist etwa im Jahr 2014 zum Islam. So sagte er es im Rahmen eines Gerichtsverfahrens aus, in dem er sich verantworten musste, weil er das verbotene Symbol des "Islamischen Staats" (IS) im Internet verbreitet hatte.
Ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Celle wollte sich zu dem extremistischen Vorleben des Beschuldigten auf Anfrage nicht äußern. Die Ermittlungen zu der Person dauerten noch an, hieß es. Geprüft werde außerdem, mit wem L. in Kontakt gestanden habe und ob es Mitwisser gebe.
Sascha L. war am Dienstag festgenommen worden, weil er einen Anschlag auf Soldaten und Polizisten geplant haben soll. Ihm wird die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat vorgeworfen. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung im niedersächsischen Northeim wurden Acetonperoxid, andere Chemikalien und elektronische Bauteile zur Herstellung eines Sprengsatzes gefunden.
In ersten Vernehmungen habe L. eingeräumt, er habe Beamte mit dem selbst gebauten Sprengsatz "in eine Falle locken wollen", teilten die Ermittler mit. Der Salafist sei "dringend verdächtig", der Zugriff ein "großer Erfolg", hieß es.
jdl
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