Islamischer Staat im Rückzug von zwei Fronten

  03 März 2017    Gelesen: 985
Islamischer Staat im Rückzug von zwei Fronten
Die irakischen Regierungstruppen haben eine Wende im Kampf um Mossul erreicht, die zweitgrößte Stadt des Landes, die seit 2014 unter Kontrolle des „Islamischen Staats“ (IS) stand, wie die russische Zeitung „Kommersant“ am Donnerstag schreibt.
Am Mittwoch hat die Armee demnach im westlichen Teil Mossuls das Gebiet Wadi al-Hadschar von den Terroristen zurückerobert. Der arabische TV-Sender „Al Sumaria“ berichtete am selben Tag über die Abschiedsbotschaft des IS-Anführers Abu Bakr al-Baghdadi, der angeblich zugegeben hat, dass der Kampf um den Irak verloren sei und die Kräfte des Kalifats sich auf den Rückzug vorbereiten sollten.

Nun sollen die Islamisten anscheinend nach Syrien weiterziehen, wo sie der internationalen Antiterrorkoalition den „letzten und entschlossenen Kampf“ geben werden. Allerdings erlitten IS-Extremisten an der syrischen Front eine Niederlage – die Regierungstruppen befreiten erneut einen bedeutenden Teil Palmyras.

Die irakische Armee hat am Mittwoch das Gebiet Wadi al-Hadschar im südwestlichen Teil Mossuls am rechten Tigris-Ufer eingenommen. Das Kommando erklärte ebenfalls, die strategisch wichtige Straße „Tor Syriens“ völlig unter Kontrolle genommen wurde, die Mossul mit der 60 Kilometer entfernten Stadt Tal Afar verbindet und weiter zur syrischen Grenze führt.

Laut Militärexperten erreichten die Regierungstruppen eine Wende seit der am 17. Oktober 2016 begonnenen Operation zur Säuberung Mossuls von den IS-Extremisten. Der östliche Teil Mossuls war vom IS im Januar zurückerobert worden. Am 19. Februar ging die Armee zur zweiten Phase der Operation über: Maamun, Tel-Rayan und Wadi al-Hadschar wurden unter Kontrolle genommen.

Laut dem irakischen Polizeichef Raid Schakir Dschaudat steht das IS-Verteidigungssystem kurz vor dem völligen Zusammenbruch: „Die Gruppierung zerfällt, Extremisten und ihre Leiter verlassen im Schock hastig die Stadt.“

Allerdings wurde der Widerstand nicht ganz gebrochen. Der Kommandeur der internationalen Operation gegen den IS im Irak und Syrien, Stephen Townsend, gab am Mittwoch zu, dass sich noch immer etwa 2000 IS-Extremisten im westlichen Mossul befänden. „Wir erwarten harte Kämpfe“, sagte er.

Auch das Schicksal des IS-Anführers Abu Bakr al-Baghdadi bleibt unklar. „Wir vernichteten die meisten seinen Helfer. Jetzt hat al-Baghdadi fast niemanden mehr, dem er vertrauen könnte. Er versucht, im Schatten zu bleiben und nimmt keinen Kontakt zu anderen Extremisten auf“, so der irakische Premier Haider al-Abadi. Der TV-Sender „Al Sumaria“ berichtete Mitte Februar unter Berufung auf Quellen aus den irakischen Sicherheitsstrukturen, dass der IS-Anführer beim Luftangriff gegen Al Qaim in der Provinz Anbar verletzt wurde, wo eine Sitzung der Feldkommandeure der Gruppierung stattfand.

Am Mittwoch verbreitete der TV-Sender eine weitere sensationelle Nachricht. Nach seinen Angaben verbreiteten IS-Prediger eine „Abschiedsrede“ al-Baghdadis. Darin gab dieser angeblich die Niederlage der Gruppierung zu und rief die Anhänger zum Rückzug in schwer zugängliche Gebieten auf.

„Nach dem Verlust Mossuls wird es für den IS im Irak fast keine Stützpunkte mehr geben. Der einzige Ausweg für al-Baghdadis Anhänger wäre ein Durchbruch nach Syrien. Gerade dort wollen die Radikalen nahe Rakka anscheinend in den letzten Kampf gegen die internationale Antiterrorkoalition ziehen. Der Ausgang ist vorausbestimmt – starke Kräfte vieler Staaten werden zum Kampf gegen den IS zusammengezogen“, kommentiert der Nahostexperte Wladimir Sotnikow. Allerdings sei auch kein schneller Sieg zu erwarten. „Wie schon die letzten Ereignisse im Irak und Syrien zeigten, kämpfen Extremisten des IS erbittert. Deshalb kann sich der Todeskampf des IS für mehrere Monate in die Länge ziehen“, so der Experte.

Quelle : sputnik.de

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