Rauswurf für 45 Mieter in der Maxvorstadt

  14 November 2015    Gelesen: 341
Rauswurf für 45 Mieter in der Maxvorstadt
Manche haben fast ihr ganzes Leben hier verbracht: Jetzt müssen die Mieter aus der Augustenstraße 96 aus ihren Wohnungen raus.
Eine bezahlbare Wohnung in zentraler Lage – die Münchner verorten solche Glücksfälle mittlerweile in der Märchenwelt. An der Augustenstraße 96 ist jetzt einer der wenigen Wohnträume geplatzt. Das Haus wurde verkauft – mit bitteren Folgen für die Mieter. Bis Juni 2016 sollen sie ihre Wohnungen räumen.

Es werde umfassende Renovierungs- und Sanierungsarbeiten geben, so lautet die Begründung. Danach will der Investor wohl neu vermieten. Den bisher günstigen Wohnraum zu verlieren, wäre für viele der Bewohner eine Katastrophe, Ratlosigkeit und Angst macht sich jetzt breit.

„In dem Haus leben viele Ältere, Menschen mit Behinderung und Ausländer – also solche die sich auf dem Wohnungsmarkt besonders schwertun“, sorgt sich auch BA-Chef Christian Krimpmann (CSU), „teilweise wohnen die Leute schon ihr ganzes Leben in dem Haus. Eine neue Wohnung würden sie in der Gegend wohl nicht unter dem doppelten Preis bekommen.“

In der letzten Sitzung des Bezirksausschusses haben die Betroffenen verzweifelt um Hilfe gebeten. Auch wenn der BA selbst rechtlich nicht einschreiten kann, versucht er nun zu helfen. Spontan wird es am kommenden Dienstag einen Infoabend geben. Dabei werden die Mieter über ihre rechtlichen Möglichkeiten informiert, außerdem wird der Kontakt zu Anwälten und dem Mieterbund hergestellt. „Viele wissen nicht, wie sie jetzt vorgehen können – beispielsweise ein Mieterbündnis zu gründen“, erklärt Krimpmann.

Denn für ihn gilt es, erst einmal zu klären, ob alles mit rechten Dingen zugeht. Im Mietrecht wird von Vermieterseite gerne einmal der ein oder andere Paragraf umgangen, wenn das Geld winkt. „Der alte Vermieter war wohl sozial eingestellt – da durften die Leute günstig wohnen“, berichtet Krimpmann.

Wenn ein Immobilieninvestor auf den Gewinn blickt, ist das zwar kein Verbrechen. „Aber der Besitz in der Maxvorstadt bringt soziale Verantwortung mit sich“, mahnt Krimpmann.


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