Nun hat der TV-Sender MSNBC Teile von Trumps Steuererklärung aus dem Jahr 2005 zugespielt bekommen. Daraus geht hervor, dass Trump damals 150 Millionen Dollar eingenommen und 38 Millionen Dollar an Steuern bezahlt hat. Das Weiße Haus bestätigte diese Zahlen schon vor Ausstrahlung der Sendung. Laut MSNBC beinhaltet die Steuererklärung eine Abschreibung in Höhe von 105 Millionen Dollar durch Verluste.
Vermeintlich brisante Details waren aus den Unterlagen aber offenkundig nicht herauszulesen, da es nicht die Quellen für die Einnahmen beinhaltet. Der Sender veröffentlichte das Material auch online - hier können Sie sie selbst einsehen.
Das Weiße Haus kritisierte, es sei illegal Steuerunterlagen zu stehlen und zu veröffentlichen. "Die unehrliche Presse kann das Thema weiter zu einem Teil ihrer Agenda machen. Währenddessen wird sich der Präsident auf seine Agenda konzentrieren, die eine Steuerreform beinhaltet, die allen Amerikanern zugutekommt", hieß es in dem Statement. Trump sei einer der erfolgreichsten Geschäftsmänner der Welt gewesen, es habe in seiner Verantwortung für sein Unternehmen, für seine Familie und seine Angestellten gelegen, nicht mehr Steuern zu zahlen als rechtlich erforderlich.
Vorliegendes Material umfasst nur zwei Seiten
MSNBC hatte das vorliegende Material von dem Journalisten David Cay Johnston erhalten, der in der Sendung sagte, es sei in seinem Briefkasten gelandet. Johnston arbeitete unter anderem lange für die "New York Times" und berichtete über das US-Finanzamt, außerdem hat er ein Buch über Trump geschrieben ("Die Akte Trump").
Das dem Sender MSNBC vorliegende Material umfasste nur zwei Seiten aus einem größeren Paket an Unterlagen. Johnston sagte in der Sendung, er wisse nicht, wer ihm das Material zugespielt hätte, wollte aber nicht ausschließen, dass es Trump selbst dafür verantwortlich sei, er wollte damit von anderen Themen ablenken. Das Weiße Haus bezichtigte den Sender, verzweifelt auf Einschaltquoten zu schielen, wenn er einen Rechtsbruch in Kauf nehme, um Auszüge aus alten Steuerunterlagen zu veröffentlichen.
Bereits im Oktober hatte die "New York Times" berichtet, dass Trump 1995 einen Verlust von 916 Millionen Dollar geltend gemacht habe. Diese Summe hätte demnach ausgereicht, um 18 Jahre lang jährlich 50 Millionen Dollar zu versteuerndes Einkommen abzuziehen.
Trump war im Wahlkampf 2016 erheblich in die Kritik geraten, weil er eine lange währende Tradition von Präsidentschaftskandidaten brach und seine Steuerunterlagen nicht öffentlich machte. Es gilt unter Kandidaten als anständig dies zu tun, damit die Öffentlichkeit sich ein Bild von der wirtschaftlichen Situation und etwaigen finanziellen Abhängigkeiten des Kandidaten machen kann.
Quelle : spiegel.de
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