Ein Diamant solchen Ausmaßes war in Sierra Leone zuletzt 1972 gefunden worden. Er wog 969 Karat. Der größte Diamant wiegt mehr als 3000 Karat und war 1905 in Südafrika gefunden worden. 2015 war in Botswana der zweitgrößte Diamant mit einem Gewicht von 1111 Karat gefördert worden.
Emmanuel Momoh war von seinem Fund so überwältigt, dass er ihn den örtlichen Behörden meldete. Sie brachten ihn samt Stein in die Hauptstadt Freetown, wo Momoh von Präsident Ernest Bai Koroma empfangen wurde. Er dankte dem Priester dafür, den Diamanten nicht außer Landes geschmuggelt zu haben und versprach Momoh einen „gerechten Anteil am Erlös“, womit der Ärger programmiert zu sein scheint. Denn Momoh will, dass der Erlös des Steins seinem Dorf zugutekommt. Der Präsident will, dass „die Nation insgesamt“ von dem Diamanten profitiert.
Wie viel ist der Stein tatsächlich wert?
Im Vergleich zu früheren Gepflogenheiten in Sierra Leone ist das trotzdem eine geradezu zivilisierte Art, mit dem sensationellen Fund umzugehen. Der Bürgerkrieg in dem westafrikanischen Land von 1991 bis 2002 drehte sich nicht zuletzt um den Zugang zu den Diamantenfeldern im Osten. Die damalige Regierung heuerte sogar eine südafrikanische Privatarmee namens „Executive Outcomes“ an, um die Diamantenfelder freizukämpfen. Die Zustände waren Vorlage für „Blood Diamonds“, den Film mit Leonardo DiCaprio.
Zur Zeit aber weiß niemand zu sagen, wie viel Geld der 706-Karäter tatsächlich wert ist. Zwar hatte ein 813 Karat schwerer Diamant bei einer Auktion in London im Mai 2016 einen Erlös von 63 Millionen Dollar erzielt. Doch das ist kein Maßstab, weil sich der Preis nach der Qualität richtet, nicht nach dem Gewicht. Besonders die großen Steine weisen häufig Lufteinschlüsse auf, die den Wert senken. Daher werden sie fast immer zerteilt und dann erst geschliffen. So war der größte Fund aus Sierra Leone, der 969-Karäter „Star of Sierra Leone“, in 17 Steine zerteilt worden.
Angeblich haben einige der namhaftesten Schleifer aus Antwerpen schon ihr Interesse bekundet, Momohs Fund in Augenschein nehmen zu dürfen. Alleine die Studien, wie der Stein gebrochen und geschliffen werden kann, können zwei Jahre in Anspruch nehmen. Emmanuel Momoh wird sich also in Geduld üben müssen, bis er Finderlohn erhält. Was er dafür kaufen will, verriet er einem Radiosender: „ein Auto“.
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