Für die Ukraine meldete sich der Vizeregierungschef zu Wort. Er kritisierte in einem Online-Eintrag den Vorschlag der ESC-Organisatoren. Eine solche Live-Übertragung verstoße – genauso wie eine Einreise – gegen ukrainische Gesetze. Die Ukraine wirft Julia Samoylowa vor, im Jahr 2015 illegal auf die von Russland annektierte Krim gereist zu sein, und lässt sie deshalb zur Strafe drei Jahre lang nicht ins Land.
Russland: Live-Schalte widerspricht der Idee des ESC
Von russischer Seite erklärte der zuständige Sender, eine Teilnahme per Live-Schalte sei seltsam und widerspreche der Idee des Wettbewerbs. Danach sollten alle Teilnehmer live auf der Bühne auftreten. Laut ARD-Korrespondent Sambale ist sogar ein kompletter Boykott des ESC denkbar. Es zeichne sich ab, dass kein russischer Sender die Final-Shows aus Kiew übertragen will.
Vermittlungsversuch der EBU droht zu scheitern
Der Versuch der EBU, allen 43 Ländern die Teilnahme zu ermöglichen, scheint mithin ins Leere zu laufen. Bislang hatte es einen derartigen Vorschlag in der langen ESC-Geschichte noch nie gegeben. Laut EBU wollte man jedoch die Werte des ESC hochhalten und habe sich deshalb für diesen Weg entschieden.
Scharfe Kritik aus Russland am Einreiseverbot
Nach Bekanntgabe des Einreiseverbots für Samoylova hatte Russland das Vorgehen der Ukraine heftig kritisiert. Es handele sich um einen "weiteren ungeheuerlichen, zynischen und unmenschlichen Akt", zitierte die russische Nachrichtenagentur Interfax den russischen Vize-Außenminister Grigori Karasin. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bezeichnete das Einreiseverbot als "Schlag für das Image des Eurovision Song Contests". Andere russische Politiker hatten ebenfalls ihren Unmut geäußert und unter anderem die Verlegung des gesamten Contests in ein anderes Land gefordert.
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