Giftgas im Syrienkrieg: Vorwürfe von allen Seiten

  06 April 2017    Gelesen: 1014
Giftgas im Syrienkrieg: Vorwürfe von allen Seiten
Nach offizieller Lesart wurde in Syrien im Oktober 2013 mit der Vernichtung chemischer Kampfstoffe begonnen – vor allem von Sarin und Senfgas. Überwacht wurde der Vorgang von Vertretern der Organisation für das Verbot chemischer Waffen, die im selben Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.
“Wenn chemische Kampfstoffe im Umlauf sind oder eingesetzt werden, wird damit eine rote Linie überschritten. Das würde meine Einschätzung der Lage ändern”, sagte der damalige US-Präsident Barack Obama seinerzeit.

Einem Bericht der Vereinten Nationen zufolge wurden nahe der Hauptstadt Damaskus im August 2013 mit Giftgas bestückte Raketen abgefeuert. Bei den Angriffen soll es mehr als 1000 Todesopfer gegeben haben. Wer für den Einsatz des chemischen Kampfstoffes verantwortlich war, ist unklar. Regierung und Rebellen beschuldigen sich gegenseitig.

“Mit jedem verrückten Angriff oder jedem Krieg wird es schlimmer”, sagte Syriens Präsident Baschar al-Assad im September 2013 in einem Fernsehinterview. “Was meinen Sie mit schlimmer?”, fragt der Moderator. “Wegen der Nachwirkungen”, so Assad. “Niemand kann einschätzen, welche Folgen der erste Angriff für die Region hatte. Es geht nicht nur um Syrien, denn dies ist eine verflochtene Region.”

192 Länder sind dem Übereinkommen über das Verbot chemischer Waffen beigetreten. Ägypten, Israel, Nordkorea und Südsudan sind die einzigen Mitglieder der Vereinten Nationen, die die Vereinbarung nicht ratifiziert haben.

Treten in Ländern, die sich zu dem Übereinkommen bekannt haben, Verdachtsmomente auf, die auf eine mögliche Verletzung der Bestimmungen hinweisen, kann die Organisation für das Verbot chemischer Waffen Ermittlungen einleiten und eine Inspektion vor Ort durchführen. So stimmte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen 2013 für eine Resolution, die Syrien vorschrieb, den Chemiewaffen-Kontrolleuren Einblick zu verschaffen und in deren Folge die Kampfstoffe vernichtet wurden.

Internetseite der Organisation für das Verbot chemischer Waffen

Quelle:euronews

Tags:


Newsticker