Derzeit befinde man sich in einem "der schwierigsten Momente der bilateralen Beziehung" zwischen den USA und Russland, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums. Bereits am Freitag hatte der russische Präsident Wladimir Putin den US-Luftschlag als Angriff auf einen souveränen Staat bezeichnet. Die Botschafterin der USA bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, hatte am Freitag weitere Angriffe ausdrücklich nicht ausgeschlossen.
Der iranische Präsident Hassan Rohani - ebenfalls Unterstützer Assads - bezeichnete den US-Angriff übereinstimmend mit Russlands Präsident Putin als Verstoß gegen internationales Recht. US-Präsident Donald Trump habe mit dem Luftangriff bewiesen, dass er gefährlich und unberechenbar sei, sagte Rohani.
Am Freitagmorgen hatten die USA 59 Marschflugkörper auf einen Luftwaffenstützpunkt der syrischen Armee abgefeuert. Von dem Flugplatz aus soll der mutmaßliche Giftgasanschlag auf die Stadt Chan Schaichun am Dienstag begonnen haben. Rohani forderte zur Untersuchung der Hintergründe eine internationale Ermittlerkommission mit politisch unabhängigen Mitgliedern.
Aus Protest gegen Russlands Haltung im Syrienkonflikt hat der britische Außenminister Boris Johnson seinen für Montag geplanten Moskau-Besuch abgesagt. Statt nach Moskau werde er nach Italien zum Treffen der G7-Außenminister am Montag und Dienstag reisen. Durch die jüngsten Entwicklungen habe sich die "Lage grundlegend geändert", teilte Johnson mit. Er verurteilte die Unterstützung Russlands für Assad selbst nach dem mutmaßlichen Giftgasangriff. Moskau müsse mit der internationalen Gemeinschaft zusammenarbeiten, forderte der britische Außenminister.
Aus Europa und dem Nato-Hauptquartier kamen mäßigende Aufrufe. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte auf dem CDU-Landesparteitag in Mecklenburg-Vorpommern, für Versuche, eine politische internationale Lösung zu erzielen, dränge nun die Zeit. Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn warnte davor, die Nato durch den Angriff in den Syrienkonflikt hineinzuziehen.
Unter den 28 Mitgliedstaaten des Militärbündnisses gibt es unterschiedliche Standpunkte für das Vorgehen im Syrienkonflikt. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu fordert weitere Schritte der USA, um Assad zu entmachten. Deutschland und weitere europäische Staaten lehnen ein deutlich stärkeres Bündnisengagement in der Region hingegen ab. Sie fürchten eine Konfrontation mit Russland und Iran, die die bestehenden Konflikte weiter verschärfen und die Friedensbemühungen erschweren könnte.
Quelle : spiegel.de
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