Syrien: Warum Russlands Raketenabwehr die US-Tomahawks nicht abfing

  10 April 2017    Gelesen: 485
Syrien: Warum Russlands Raketenabwehr die US-Tomahawks nicht abfing
Russland hat seine in Syrien stationierten Raketenabwehrsysteme nicht gegen die sich abzeichnende US-Attacke auf die syrische Luftwaffenbasis Schairat eingesetzt, weil die russisch-syrischen Vereinbarungen bislang keine Verteidigung der syrischen Militärobjekte vorsieht, wie die russische Zeitung „Nesawissimaja Gaseta“ schreibt.
Die USA haben bei ihrem Anschlag auf Syrien 59 Marschflugkörper des Typs Tomahawk eingesetzt. Das ist, wie das Blatt betont, eine präzise Waffe, die gegnerische Flugabwehrstellungen durchbrechen kann.

Die russischen Flugabwehrsysteme S-200, S-300, S-400 und Buk-43 sind, wie auch der TV-Sender BBC berichtete, auf dem syrischen Luftstützpunkt Hmeimim in der Provinz Latakia stationiert. Ihre Hauptaufgabe ist es, russische Militärobjekte in Syrien vor Angriffen aus der Luft zu verteidigen. Außerdem gibt es in Hmeimim auch Kurzstrecken-Flugabwehrsysteme, die Langstrecken-Raketensysteme auch vor Marschflugkörpern schützen können.

Die syrischen Luftabwehrtruppen verfügen derweil über Langstrecken-Luftabwehrsysteme S-200WE, Mittelstrecken-Abwehrsysteme Buk-M2E sowie unterschiedliche Kurzstrecken-Raketenabwehrsysteme. Den technischen Eigenschaften nach aber hätte allein das russische Flugabwehrsystem S-400 alle amerikanischen Tomahawks abfangen und vernichten können.

Tatsache ist, dass von den 59 Marschflugkörpern, die die USA gegen Syrien abfeuerten, nur 23 — das Pentagon spricht von 58 — ihr Ziel, den Luftstützpunkt Schairat, erreichten. Es ist anzunehmen, dass 36 Raketen ihren Kurs unter Einwirkung der elektronischen Kampfführungsmittel geändert hätten, die die russischen oder syrischen Militärspezialisten haben einsetzen können.

Womöglich hat die russische Seite das Potential ihrer Luftabwehr in Syrien bewusst gegen die USA nicht eingesetzt, zumal zwischen Moskau und Damaskus bislang keinerlei formale Vereinbarungen über gegenseitige Verteidigung vorliegt. Es gibt nur ein Abkommen über die Stationierung der russischen Luftwaffe auf dem Stützpunkt Hmeimim sowie Verträge über die Mitnutzung des syrischen Militärhafens in Tartus.

Das Verteidigungsproblem der syrischen Militärobjekte kann darum nur über eine zusätzliche Ausstattung der syrischen Streitkräfte mit modernen Raketenabwehrsystemen gelöst werden, zum Beispiel mit dem System „Panzir“, welches Russland schon jetzt in mehrere arabische Staaten exportiert. Diese wären dann auch in der Lage, Marschflugkörper wie die US-amerikanischen Tomahawks abzufangen.
Die Anlieferung solcher Rüstungstechnik sowie die Unterweisung des syrischen Personals allerdings wären ein recht langfristiger Prozess. Darum muss Russland, wie das Blatt weiter schreibt, wohl trotzdem künftig syrische Militärobjekte mit seinen eigenen Raketenabwehrsysteme schützen. Dies allerdings könnte den militärischen Konflikt in Syrien mit den USA auf ein völlig neues Niveau heben.

Quelle : sputnik.de

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