Trump berät mit Merkel und May über Lage in Syrien

  11 April 2017    Gelesen: 434
Trump berät mit Merkel und May über Lage in Syrien
Angela Merkel und Theresa May haben in Telefonaten offenbar ihre Unterstützung für Donald Trumps Vorgehen in Syrien ausgedrückt. Die Regierungschefs sind sich einig, dass Assad zur Verantwortung gezogen werden muss.
US-Präsident Donald Trump hat am Montagabend mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und der britischen Premierministerin Theresa May über den Militärschlag gegen die syrische Armee als Reaktion auf den mutmaßlichen Giftgaseinsatz gegen Zivilisten telefoniert.

Laut Weißem Haus hätten Merkel und May ihre Unterstützung für das Vorgehen der USA ausgedrückt. Zudem seien sich die Gesprächspartner einig gewesen, dass der syrischen Staatschef Baschar al-Assad zur Verantwortung gezogen werden müsse. Trump, May und Merkel wollten in der Syrien-Frage und anderen wichtigen Themen von gemeinsamen Interesse weiter in Kontakt bleiben.

Aus dem Büro der Premierministerin hieß es, dass May und Trump einig darüber sind, dass es nun eine Möglichkeit gebe, Russland dazu zu bewegen, seine Verbindungen zu Assad zu kappen. Der Besuch von US-Außenminister Rex Tillerson diese Woche in Moskau biete eine Gelegenheit, Fortschritte für eine nachhaltige politische Lösung des Konflikts zu erzielen. Außerdem habe sich der US-Präsident bei May für ihre Unterstützung bedankt.

Das Kanzleramt äußerte sich zunächst nicht zu dem Gespräch von Trump und Merkel. Am Freitag hatte Merkel den US-Militärschlag als nachvollziehbar bezeichnet. Es war bereits das zweite Telefonat zwischen Kanzlerin und US-Präsident innerhalb weniger Tage, bereits am vergangenen Mittwoch hatten beide miteinander gesprochen.

In der vergangenen Woche hatten die USA eine syrische Luftwaffenbasis angegriffen. Damit reagierten die USA auf den mutmaßlichen Giftgaseinsatz gegen die Bevölkerung in der Stadt Chan Schaichun in der Provinz Idlib mit mehr als 80 Toten. Die syrische Regierung bestreitet, für den Angriff verantwortlich zu sein.

USA haben keine Beweise für russische Kenntnisse von Giftgaseinsatz

Am Montagabend teilte das Weiße Haus außerdem mit, dass die USA derzeit nicht davon ausgehen, dass Russland von dem mutmaßlichen syrischen Giftgasangriff vorab Kenntnis hatte. "Es gibt derzeit keinen Konsens unter den US-Geheimdiensten", sagte ein Beamter dazu.

US-Politiker, darunter auch John McCain, hatten die Vermutung geäußert, dass das russische Militär aufgrund seiner Expertise mit Giftgas bei dem mutmaßlichen Angriff der Syrer geholfen haben könnte.

Laut Russland hatte die syrische Luftwaffe bei dem Luftangriff eine Chemiewaffenfabrik und ein großes Munitionslager im Osten von Chan Schaichun bei getroffen.

Laut Pentagon große Verluste für syrische Luftwaffe bei US-Angriff

Die USA reagierten zudem auf Berichte, wonach die syrische Luftwaffe von dem mit 59 US-Marschflugkörpern des Typs Tomahawk beschossenen Flugplatz bereits kurze Zeit später wieder Einsätze flog. Laut US-Verteidigungsminister James Mattis seien bei dem Angriff 20 Prozent der einsatzfähigen syrischen Kampfflugzeuge zerstört worden. Ähnlich hatte sich Außenminister Tillerson unmittelbar nach dem Angriff auch geäußert. Zu überprüfen waren die Angaben nicht. Laut westlichen Erkenntnissen hatte die syrische Luftwaffe zuletzt über rund 100 einsatzfähige Kampfjets verfügt.

Zusätzlich seien Tankanlagen und Luftabwehrsysteme zerstört oder beschädigt worden, hieß es in dem Statement des Pentagons weiter. Die syrischen Regierungstruppen seien damit nicht mehr in der Lage, auf diesem Stützpunkt Maschinen zu betanken oder neu zu bewaffnen. "Die syrische Regierung wäre schlecht beraten, noch einmal chemische Waffen zu benutzen", sagte Mattis.

Tatsächlich hatten aktuelle Satellitenaufnahmen den Luftwaffenstützpunkt Schairat, den Trump angreifen ließ, größtenteils intakt gezeigt.

Quelle : spiegel.de

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